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  • Veröffentlichungsdatum 11.11.2024
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Demokratie schützt Psychische Gesundheit

Die Delegiertenversammlung der Deutschen PsychotherapeutenVereinigung verabschiedete am 9. November 2024 aufgrund jüngster gesellschaftspolitischer Ereignisse folgende Resolution:

Grundrechte und Menschenrechte sind unerlässlich für ein gesundes Leben und die psychische Gesundheit aller Menschen. Eine demokratische Gesellschaft lebt von Solidarität, Gerechtigkeit und Partizipation. Doch Desinformation und Hetze befördern Spaltung und Polarisierung in unserer Gesellschaft. Entfremdung und Zynismus sind Instrumente die zu einer Entmenschlichung beitragen. Wir empfinden dann weniger Empathie für andere. Das ist der Nährboden für Menschenfeindlichkeit, Rassismus und Faschismus. Die Delegierten der Deutschen PsychotherapeutenVereinigung stellen sich dem entgegen und rufen die Politik auf, mehr denn je folgende Werte und dazu die Profession einzubeziehen, um hier entgegenzusteuern.

Solidarität. Ein Verbundenheitsgefühl von Individuen und Gruppen zeigt sich z.B. in gegenseitiger Hilfe und Unterstützung. Wer Zugewandtheit und Hilfsbereitschaft nicht erlebt, wird Schwierigkeiten haben, solidarisch zu handeln.

Gerechtigkeit. Fairness setzt die psychologische Fähigkeit der Perspektivwechsel voraus. Ebenso die Bereitschaft zu teilen, Gleichwertigkeit zu empfinden, Verschiedenheit oder Pluralität auszuhalten. Das alles sind keine Selbstläufer, sondern müssen (zum Teil mühsam) erlernt werden.

Partizipation. Sie ist eine wichtige Basis für demokratische Werte und braucht aktive Beteiligung von uns allen. Sie setzt Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen voraus: Wirkung entfalten und Verantwortung übernehmen.

Demokratie hat man nicht. Demokratie lebt man.

Die Delegierten der Deutschen PsychotherapeutenVereinigung rufen die Politik dazu auf, die Grundlagen für unser demokratisches Miteinander zu schützen. Dazu gehören auch die Sicherstellung von politischer Bildung, psychischer Gesundheit und der Schutz von Grund- und Menschenrechten.

Auch Medienschaffende sind gefragt, stets ihre Berichterstattung auf den False Balance Effekt zu prüfen.

Bei menschenfeindlichen Aussagen dürfen auch wir Psychotherapeut*innen in der Öffentlichkeit nicht „neutral“ bleiben. Denn Rassismus und Antisemitismus ist keine Meinung, Rassismus ist ein Verbrechen, das zu Millionen von Toten geführt hat. Zum Schutz der Demokratie braucht es uns alle. Denn „Nie wieder!“ ist jetzt.