Aktuelles
„Diagnostik und Therapieplanung kann man nur ambulant lernen“
„Wir brauchen gesetzliche Regelungen, damit auch zukünftig eine qualifizierte psychotherapeutische Weiterbildung stattfinden kann“, sagt Dr. Anke Pielsticker, Stv. Bundesvorsitzende der Deutschen PsychotherapeutenVereinigung (DPtV). Auf einer Demonstration vor dem Deutschen Bundestag unterstützte sie die Forderung nach einer schnellen Regelung der Finanzierung der Weiterbildung. Etwa 300 Psychotherapie-Studierende, Vertreter*innen aus Kammern, Verbänden, Ausbildungsstätten, Universitäten und weiteren Interessengruppen mahnten ein schnelles Handeln der Politik an. Die Abgeordneten Dirk Heidenblut (SPD) und Alexander Föhr (CDU) zeigten sich ebenfalls solidarisch mit den Demonstrant*innen. Die Psychologie-Fachschaften-Konferenz (PsyFaKo) und das PtW-Forum hatten die Veranstaltung organisiert. „Für die Tätigkeit in einer Praxis braucht man spezifische Kenntnisse und Kompetenzen in Diagnostik und Therapieplanung – das kann man nur in angeleiteter ambulanter Tätigkeit erlernen. Die Weiterbildung in einer Weiterbildungsambulanz oder einer Praxis ist deshalb ein Pflichtbestandteil der Weiterbildung zur Fachpsychotherapeut*in“, betont Dr. Pielsticker.
Regelungen für Zulassung und Gehalt nötig
„Wir fordern alle Verantwortlichen auf: Schaffen Sie die notwendigen gesetzlichen Regelungen – und zwar jetzt, noch im Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz (GVSG)! Wir verlieren sonst den dringend benötigten psychotherapeutischen Nachwuchs, denn ohne Weiterbildung gibt es keine Fachpsychotherapeut*innen“, warnt die Psychotherapeutin Pielsticker. „Wir benötigen umgehend gesetzliche Regelungen. Wir brauchen eine Änderung der Zulassungsverordnung, damit die Weiterbildungs-Therapieleistungen überhaupt in Praxen erbracht werden können. Und wir brauchen Regelungen für ein faires Gehalt für die Weiterbildungs-Psychotherapeut*innen.“
Über 2000 Praxen würden gerne weiterbilden
„Schon jetzt würden mehr als 2000 Praxen gerne Weiterbildung anbieten. Inzwischen gibt es in einzelnen Kassenärztlichen Vereinigungen Förderungen für einige wenige Weiterbildungsplätze in ambulanten Praxen. Wir begrüßen diese Initiative, dennoch stellt es keine Lösung für die flächendeckend benötigten Weiterbildungsstellen dar und ist nicht mehr als ein Tropfen auf einen heißen Stein“, sagt Dr. Pielsticker.