Ab dem 1. November 2025 erhalten Psychotherapeut*innen in Privatpraxen für die Behandlung von Bundespolizist*innen ein höheres Honorar. Zudem wurde das Leistungsspektrum an die Gemeinsamen Abrechnungsempfehlungen der Bundesärztekammer, der Bundespsychotherapeutenkammer, des Verbandes der Privaten Krankenversicherung und der Beihilfeträger von Bund und Ländern zur Erbringung neuer psychotherapeutischer Leistungen vom 01.07.2024 angepasst. Verbindlich sind hierzu auch die Fragen und Antworten (Version 2.0, Stand 01.10.2025), die der Klärung häufig gestellter Anwendungsfragen dienen und eine einheitliche Umsetzung der Empfehlungen fördern.

Als neue Leistungen können bei der Behandlung von Bundespolizist*innen in Privatpraxen künftig unter anderem psychotherapeutische Sprechstunden, die psychotherapeutische Akutbehandlung und die psychotherapeutische Kurzzeittherapie (jeweils mit der Analogziffer GOP A812) erbracht und abgerechnet werden. Die Abrechnungsempfehlung zur Erhebung des aktuellen psychischen Befundes (Analogziffer GOP A801) wurde leider nicht in die Vereinbarung mit aufgenommen und kann daher bei der psychotherapeutischen Versorgung von Bundespolizist*innen nicht gesondert abgerechnet werden.

Die übrigen Analogleistungen aus den Gemeinsamen Abrechnungsempfehlungen können somit entsprechend der darin vereinbarten Honorare gemäß der neuen Analogziffern abgerechnet werden.  Für die übrigen psychotherapeutischen Leistungen der GOP wird grundsätzlich der 2,3-fache Satz erstattet, dies gilt zukünftig auch für probatorische Sitzungen. Hierbei wurde eine Anpassung an die geringeren Honorare für eine probatorische Sitzung bei der Behandlung von gesetzlich Versicherten vorgenommen. Für bestimmte diagnostische Leistungen (z. B. Einsatz von Testverfahren) kann wie bisher der 1,8-fache Satz angesetzt werden. Zusätzlich werden ab dem 1. November 2025 bei der Langzeittherapie die verfahrensspezifischen Zuschläge pro Behandlungseinheit erhöht. Damit soll neben der psychotherapeutischen Kurzzeittherapie auch für die Langzeittherapie eine mit dem EBM vergleichbare Vergütung erreicht werden. Für die Verhaltenstherapie und die Systemische Therapie kann nun ein Zuschlag von 26,00 Euro pro Behandlungseinheit (gemäß GOP 870Z) und für die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie und analytische Psychotherapie ein Zuschlag von 34,00 Euro pro Behandlungseinheit (gemäß 861Z) berechnet werden. Damit wird auch wie schon bisher die geringere Vergütung für psychodynamische Verfahren im EBM ausgeglichen. Die Vergütung ist damit vergleichbar mit der Honorierung in der gesetzlichen Krankenversicherung.

In der Vertragspsychotherapeutischen Praxis werden Bundespolizist*innen wie gesetzlich Versicherte über die Kassenärztlichen Vereinigungen nach dem Einheitlichen Bewertungsmaßstab abgerechnet.

Die neuen Vereinbarungen wurden von der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) mit dem Bundesinnenministerium ausgehandelt. Die Abrechnungen gemäß der Vereinbarung zwischen dem Bundesinnenministerium und der BPtK sind an das Bundespolizeipräsidium Referat 83, Heilfürsorgeangelegenheiten in 53754 Sankt Augustin zu richten.

Formal gilt weiterhin, dass bereits bei der erstmaligen Beantragung einer Psychotherapie im Rahmen dieser Vereinbarung, behandelnde Psychotherapeut*innen der Heilfürsorgestelle die Approbationsurkunde sowie einen Nachweis über den Eintrag in das Arztregister vorzulegen haben. Dieser Nachweis ist auch bei der Abrechnung nicht antragspflichtiger Leistungen wie der psychotherapeutische Sprechstunde oder probatorischer Sitzungen zu erbringen.

Nachfolgend finden Sie einige Beispielrechnungen entsprechend der Gebührenordnung für Psychotherapeuten (GOP/GOÄ).

Die Vergütung der psychotherapeutischen Sprechstunde, Akutbehandlung und Kurzzeittherapie richtet sich in der Behandlung von Bundespolizist*innen in Privatpraxen nach den gemeinsamen Abrechnungsempfehlungen. Der aktuelle psychische Befund (Analogziffer GOP A801) ist jedoch nicht abrechnungsfähig. Die Abrechnung des Zuschlags erfolgt mit dem Zusatz „Z“ für die entsprechende erbrachte psychotherapeutische Leistung (z. B. 870Z). Der Zuschlag ist nicht begründungspflichtig. Zusätzlich zu den angegebenen Ziffern können auch die übrigen psychotherapeutischen Leistungen gemäß den gemeinsamen Abrechnungsempfehlungen (z. B. Testbatterie, Biografische Anamnese, vertiefte Exploration, Erstellung eines Berichts an den Gutachter) und weitere Leistungen nach GOP in Rechnung gestellt werden.

Beispielrechnung für die Anwendung von Psychotherapeutischer Kurzzeittherapie

Beispielrechnung für die Anwendung von Psychotherapeutischer Akutbehandlung

Beispielrechnung für die Anwendung von Systemischer Therapie, Langzeittherapie

Beispielrechnung für die Anwendung von Verhaltenstherapie, Langzeittherapie

Beispielrechnung für die Anwendung von tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie Langzeittherapie

Beispielrechnung für die Anwendung von analytischer Psychotherapie, Langzeittherapie