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  • Veröffentlichungsdatum 24.03.2025
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Erfahrungsbericht zur neuen Approbationsprüfung: Die Studierenden Lia und Marla teilen ihre Einblicke

Die Approbationsprüfung für Psychotherapeut*innen hat sich durch die Reform grundlegend verändert. Sie umfasst eine anwendungsorientierte Parcoursprüfung in fünf Kompetenzbereichen sowie eine mündlich-praktische Fallprüfung. Detaillierte Informationen zum Prüfungsformat sowie Musterbeispiele für die Parcoursprüfung findet Ihr auf der Website des IMPP.

Lia und Marla, Studierende der Universität Bielefeld, haben sich freundlicherweise bereiterklärt, ihre aktuellen Erfahrungen mit der neuen Approbationsprüfung und mit der universitätsinternen sowie ihrer persönlichen Vorbereitung mit uns zu teilen. Ihr Fazit: Gute Vorbereitung zahlt sich aus.

Universitätsinterne Parcoursprüfung als Übungsmöglichkeit

Die Universität Bielefeld bietet ihren Master-Studierenden die Möglichkeit, im Rahmen einer internen Parcoursprüfung praxisnahe Prüfungssituationen zu simulieren. In zwei Blockterminen wurden verschiedene Fallbeispiele durchgespielt. Schauspielpersonen übernahmen die Rollen der Patient*innen und stellten Symptome authentisch und realitätsnah dar.

An beiden Prüfungstagen durchliefen die Studierenden vier Durchgänge: Zwei aktive Prüfungen und zwei Prüfungen in der beobachtenden Rolle. Die Prüfung selbst folgte einem festen Ablauf:

  • 5 Minuten: Fallbeschreibung und Instruktionen lesen
  • 10 Minuten: Interaktion mit der Schauspielperson
  • 5 Minuten: Feedback durch Dozierende und beobachtende Mitstudierende

Die Bewertung erfolgte anhand eines vorgefertigten Bewertungsbogens mit einem Fokus von 60 % auf inhaltliche (z. B. Eigen-/Fremdgefährdung korrekt einschätzen) sowie 40 % auf nonverbale Aspekte (z. B. aktives Zuhören).

Die Fallbeispiele deckten sowohl den Erwachsenen- als auch den Kinder- und Jugendbereich ab und umfassten ein breites Spektrum an Störungsbildern und Therapiesituationen, darunter z. B. Depressionen, Angststörungen, Zwangsstörungen und Persönlichkeitsstörungen.

Lia und Marla empfanden diese interne Parcoursprüfung als äußerst hilfreich, um sich mit den Anforderungen der eigentlichen Approbationsprüfung vertraut zu machen. Besonders die Möglichkeit, verschiedene Perspektiven (Therapeut*in, Beobachter*in) einzunehmen, wurde als wertvoll beschrieben.

Die Approbationsprüfung: Praktische Parcours- und mündliche Fallprüfung

Die eigentliche Parcoursprüfung umfasste ebenfalls Fallbeispiele aus den fünf Kompetenzbereichen: Patientensicherheit, Diagnostik, Patienteninformation und -aufklärung, leitlinienorientierte Behandlungsempfehlung und therapeutische Beziehungsgestaltung. Dabei begegneten Lia und Marla unter anderem einem skeptischen Patienten mit Depression („Hilft Therapie überhaupt?“; „Sind Sie nicht zu jung?“), vermittelten psychoedukative Inhalte und führten ein Diagnosegespräch mit einem Elternteil.

Zusätzlich absolvierten Lia und Marla eine mündlich-praktische Fallprüfung, bei der eine der vier Anamnesen geprüft wurde, die sie im Verlauf des Masterstudiums über Patient*innen aus den ambulanten und stationären Praktika verfasst haben. Der Fokus des Austauschs in der mündlichen Prüfung kann je nach Prüfer*in variieren, da unterschiedliche therapeutische Perspektiven vertreten sind (Verhaltenstherapie, Psychodynamische oder Systemische Therapie). Daher ist es wichtig, ein fundiertes Verständnis für alle drei Richtlinienverfahren zu entwickeln.

Neben fallspezifischen Fragen wurden auch übergeordnete Themen wie berufsrechtliche Aspekte (z. B. Abstinenz), gesetzliche Regelungen und differentialdiagnostische Überlegungen in diesem Austausch behandelt.

Tipps zur Vorbereitung

Lia und Marla haben einige hilfreiche Vorbereitungstipps für Euch zusammengetragen:

  • Rollenspiele: In Lerngruppen (Therapeut*in, Patient*in, Beobachter*in) Fallbeispiele durchspielen und auch schwierige oder unangenehme Therapiesituationen einbeziehen. Eigene Fallbeispiele entwickeln oder KI zur Unterstützung heranziehen.
  • Leitlinien verinnerlichen: Kurzfassungen für die Parcoursprüfung, Langfassungen für spezifische Störungen durchgehen.
  • Rechtliche Rahmenbedingungen und Berufsordnung kennen.
  • Mit der OPD vertraut machen.
  • Repetitorium nutzen: Um einen Überblick über zentrale Themen zu erhalten.
  • Für die mündliche Fallprüfung: Intensive Auseinandersetzung mit den verfassten Anamnesen und sich gegenseitig in Lerngruppen Fragen zu diesen Anamnesen stellen.
  • Sich mit verschiedenen Therapieschulen auseinandersetzen.
  • Austausch in den Studierenden-Cafés und der PtW-Lounge der DPtV – SAVE THE DATE: PtW-Lounge am 24.04.2025 online von 19:00 bis 21:00 Uhr, Thema: Die neue Approbationsprüfung – Erfahrungsberichte und Austausch. Hier geht es zur Anmeldung. Alle Veranstaltungen für Junge Psychotherapeut*innen findet Ihr in unserem Veranstaltungsflyer.

Fazit: Gute Vorbereitung zahlt sich aus

Die neue Approbationsprüfung stellt hohe Anforderungen, doch eine gezielte Vorbereitung – insbesondere durch praktisches Üben in Lerngruppen – kann die Sicherheit im Umgang mit unterschiedlichen Prüfungssituationen erheblich steigern. Die interne Parcoursprüfung der Universität Bielefeld wurde von Lia und Marla als besonders wertvoll hervorgehoben.

Ihr steht kurz vor der Prüfung? Dann nutzt die Erfahrungen eurer Kommiliton*innen, bereitet euch strukturiert vor – und geht mit Selbstvertrauen in die Prüfung!

Für weitere Erfahrungsberichte und aktuelle Informationen zur Prüfungsbegleitung bleibt auf unserer Homepage auf dem Laufenden.