Um die WB zum/zur Fach-Psychotherapeut*in beginnen zu können, ist die Approbation gem. Psychotherapeutengesetz in der Fassung von 2020 Voraussetzung.

Für die WB zum/zur Fach-Psychotherapeut*in sind die Landespsychotherapeutenkammern (LPtK) zuständig. Anders als bei der alten Ausbildung liegt die WB also in der Hand des Berufsstandes. Die Kammern sind in dem Rahmen auch diejenigen, die die WB-Stätten und -Befugten auf Antrag anerkennen. Die Weiterbildungsordnungen der Kammern werden überwiegend der Muster-Weiterbildungsordnung der Bundespsychotherapeutenkammer entsprechen, um eine Bundeseinheitlichkeit der WB zu gewährleisten.

Die neue Weiterbildung dauert 5 Jahre.

Die WB zum/r Psychotherapeut*in für Kinder und Jugendliche oder Erwachsene teilt sich wie folgt auf:

• 2 Jahre ambulante Versorgung
• 2 Jahre stationäre oder teilstationäre Versorgung
• 1 Jahr ambulante, stationäre oder institutionelle Versorgung oder in einem anderen Gebiet

Die WB Neuropsychologische Psychotherapie besteht aus folgenden Abschnitten:

• 2 Jahre ambulante Versorgung
• 1 Jahr stationäre oder teilstationäre Einrichtung
• 1 Jahr multidisziplinär arbeitende Einrichtung
• 1 Jahr optional eine der oben genannten

Die Weiterbildung kann in drei Gebieten absolviert werden:

Erwachsene (ab 18 Jahre)
Kinder und Jugendliche (bis 21 Jahre)
Neuropsychologische Psychotherapie (altersunabhängig)

Die WB für das Gebiet Psychotherapie für Erwachsene berechtigt zur Behandlung aller Patient*innen ab 18 Jahren.

In der WB für das Gebiet Psychotherapie von Kindern und Jugendlichen wird die Behandlung von on Säuglingen, Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen bis zum vollendeten 21. Lebensjahr gelehrt. Bei entsprechender Indikation oder zur Fortsetzung begonnener Therapien können auch
ältere Patient*innen behandelt werden.

In der WB in Neuropsychologische Psychotherapie werden Kenntnisse und Handlungskompetenzen für die Behandlung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit psychischen Störungen infolge verletzungs- oder erkrankungsbedingt beeinträchtigter Hirnfunktionen erworben.

Die Gebietsweiterbildung für Erwachsene kann in einem der vier wissenschaftlich und sozialrechtlich anerkannten sogenannten Richtlinien-Verfahren erfolgen:

Analytische Psychotherapie (AP)
Tiefenpsychologische fundierte Psychotherapie (TfP)
Systemische Therapie (ST)
Verhaltenstherapie (VT)

Die Gebietsweiterbildung für Kinder und Jugendliche ist bisher in folgenden drei Richtlinien-Verfahren möglich:

Analytische Psychotherapie (AP)

Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie (TfP)

Verhaltenstherapie (VT)

Die sozialrechtliche Anerkennung der Systemischen Therapie für Kinder und Jugendliche wird aktuell geprüft.

Die Gebietsweiterbildung in Neuropsychologischer Psychotherapie beinhaltet verschiedene Methoden und Techniken der Richtlinienverfahren, qualifiziert jedoch nicht zur Richtlinien-Psychotherapie.

Ja, eine Kombination zweier Gebiete ist möglich, z. B. Fachpsychotherapeutin Erwachsene und Fachpsychotherapeutin Kinder und Jugendliche. Die Weiterbildung im ersten Gebiet kann so konzipiert werden, dass ein Teil für das zweite Gebiet schon anerkannt werden kann. Ein zweites Therapieverfahren kann durch eine Weiterbildung in einem weiteren Bereich erworben werden. Auch dabei werden Anteile aus der Gebietsweiterbildung berücksichtigt.

Die Weiterbildungsinhalte und -zeiten werden in einem Logbuch, das von der zuständigen Landespsychotherapeutenkammer zur Verfügung gestellt wird, dokumentiert und durch Zeugnisse und Nachweise belegt. Die Zeugnisse und Nachweise müssen durch die Weiterbildungbefugten bestätigt werden. Auch alle Zwischen- und Abschlussgespräche, die die WB-Befugten mit den PtW führen, müssen schriftlich im Logbuch festgehalten werden.

Um sich für die Prüfung anzumelden bedarf es eines Antrages, der von der zuständigen Landespsychotherapeutkammer geprüft und bewilligt wird. Die Prüfung wird dann mündlich von der Kammer durchgeführt und dauert 30 Minuten.

Bei Nicht-Bestehen der Abschlussprüfung kann diese wiederholt werden, jedoch frühestens nach drei Monaten.

Fachpsychotherapeut*innen können Zusatztitel für in besonderen Anwendungsbereichen und spezialisierten Methoden erwerben. Dazu zählen aktuell z. B. folgende Bereiche:

• Spezielle Schmerzpsychotherapie
• Spezielle Psychotherapie bei Diabetes
• Sozialmedizin

Genaue Infos erhalten Sie bei Ihrer Landespsychotherapeutenkammer.

Generell muss die Weiterbildung (WB) in einer sozialversicherungspflichtigen Anstellung erfolgen. In der WB sind stationäre, ambulante und (fakultativ) institutionelle Anteile geplant. Die WB-Zeit im ambulanten Bereich beträgt dabei mind. 24 Monate. Praxen können sich als ambulante Weiterbildungsstätte anerkennen lassen und in dem Rahmen PtW (Psychotherapeut*innen in WB) anstellen.

Sie können dies in der Musterweiterbildungsordnung der Bundespsychotherapeutenkammer nachlesen oder in der Weiterbildungsordnung ihrer Landespsychotherapeutenkammer.

Die Einrichtung aus dem ambulanten, stationärem oder institutionellem Bereich muss als amb. WB-Stätte von der Psychotherapeutenkammer zugelassen werden. Sie muss nachweisen, dass sie die erstellten zeitlichen, inhaltlichen, personellen und materiellen Anforderungen erfüllen und eine strukturierte Weiterbildung vorhalten kann. Dafür kann die Einrichtung auch mit anderen Anbietern, z. B. anderen Weiterbildungsstätten oder Weiterbildungsinstituten, Vereinbarungen schließen und kooperieren, die dann bestimmte Leistungen, z. B. die Theorie, übernehmen.

Darüber hinaus wird die WB unter der verantwortlichen Leitung von sogenannten WB-Befugten in den zugelassenen WB-Stätten durchgeführt, d. h. dass die Einrichtung eine/n befugten Psychotherapeuten*in braucht.

Die Kriterien für die Ernennung zum/r WB-Befugten sowie von WB-Stätten finden Sie in der Musterweiterbildungsordnung ab § 11 ff. Beantragt wird die Anerkennung als WB-Befugte*r bei der regionalen Kammer, die dafür entsprechende Formulare und Infos bereithält.

Da es sich bei PtW um approbierte Psychotherapeut*innen handelt, dürfen diese alle in einer Praxis anfallenden Tätigkeiten unter Anleitung bzw. Supervision durchführen.

Das ist noch offen. Es gibt Überlegungen, den Versorgungsbeitrag des/der PtW vollständig zusätzlich zum Versorgungsauftrag der Praxis vorzusehen.

Die Finanzierung der unterschiedlichen Weiterbildungsanteile ist leider noch nicht abschließend geklärt, denn der Gesetzgeber hat es versäumt, die Finanzierung konkret zu regeln. Wir fordern daher bereits seit längerem, dass die bestehenden Gesetzeslücken für eine angemessene Finanzierung der WB geschlossen werden.

Voraussetzung für die Durchführung von Supervision oder Selbsterfahrung ist die Approbation als PP/KJP/Fachpsychotherapeut*in sowie eine mind. 3-jährige Berufstätigkeit in Vollzeit in dem Gebiet oder Bereich. Zudem muss die Person fachlich und persönlich geeignet sein. Eine verpflichtende Ausbildung gibt es nicht.

Zu den drei Jahren Berufstätigkeit zählen nur die Zeiten nach der Approbation als PP/KJP bzw. zukünftig die Zeiten nach Abschluss der Weiterbildung. Die dreijährige Tätigkeit muss jedoch nicht am Stück erbracht worden sein.

Der/die Psychotherapeut*in muss dafür einen Antrag bei der Kammer stellen.

Wenn man alle Kriterien als Weiterbildungsstätte erfüllt: ja. Eine Finanzierung der Deckungslücke ist jedoch von den Privaten KK oder der Beihilfe nicht zu erwarten, d. h. dass die Umsetzung ist schwieriger ist.

Ja, wenn man die entsprechende Gebietsweiterbildung absolviert, also nicht nur als reine Zusatzqualifikation. (Dabei kann sich bis zu 12 Monate aus einem anderen Gebiet anrechnen lassen.)

Ambulanter Bereich:
Ambulanzen, Praxen, Hochschulambulanzen

Stationärer Bereich:
Psychiatrische oder psychosomatische Kliniken bzw. Klinikabteilungen,(inkl.
Gerontopsychiatrie bei Erw.), Rehakliniken, Maßregelvollzug, teilstationäre
Einrichtungen wie Tageskliniken, psychiatrische und psychosomatische
Institutsambulanzen (für 12 Monate)

Institutioneller Bereich:
Somatische Reha, Organmedizin, Geriatrie (Erw.), Suchthilfe, Behindertenhilfe,
Sozialpsychiatrie, Sozialpädiatrie (KJP), JVA, Gemeindepsychiatrie,
Jugendhilfe, Öffentlicher Gesundheitsdienst, psychosoziale
Fachberatungsstellen und -dienste

Eine Zulassung kann für weniger als 24 (12) Monate erteilt werde.

Zeitliche, inhaltliche, personelle und materielle Anforderungen müssen erfüllt sein (vgl. Musterweiterbildungsordnung (MWBO) § 13):

• Vorhaltung der theoretischen Qualifizierung, Supervision, Selbsterfahrung, inkl. des
erforderlichen Personals.
• Vorhandensein ausreichend Patient*innen zur Feststellung und Behandlung
typischer Krankheiten.
• Personal und Ausstattung, um Erfordernissen und der Entwicklung der
Psychotherapie Rechnung zu tragen.
• Ermöglichen der Dokumentation der Weiterbildung im Logbuch (gemäß MWBO § 15).
• Zulassung auf 7 Jahre befristet

Kann eine Stätte das nicht vollständig erfüllen, können Kooperationen geschlossen werden.

Befugte führen die Weiterbildung unter verantwortlicher Leitung in zugelassenen Weiterbildungsstätten durch.

Die Kriterien sind in der Musterweiterbildungsordnung § 11 definiert:

• Anerkennung als Fachpsychotherapeut*in/PP/KJP mind. drei Jahre im Gebiet, davon min. zwei Jahre im Versorgungsbereich.

• fachliche und persönliche Eignung.

Die Befugnis wird befristet für sieben Jahre vergeben. Für einzelne Weiterbildungsinhalte können qualifizierte Dozent*innen, Supervisor*innen und Selbsterfahrungsleiter*innen hinzugezogen werden.

Weiterbildungsbefugte haben die Weiterbildung

• persönlich zu leiten,
• zeitlich und inhaltlich nach der Weiterbildungsordnung zu gestalten,
• Beurteilungspflichten zu erfüllen, insbesondere unverzüglich ein
• Weiterbildungszeugnis auszustellen,
• Zwischen- und Abschlussgespräche mit den PtW zu führen,
• bei Dokumentationspflichten mitzuwirken (Logbuch bzw. e-Logbuch):
  • mindestens einmal jährlich Bestätigung des Weiterbildungsstandes durch Weiterbildungs-Befugte erforderlich.
  • Dokumentation der vom Weiterbildungsbefugten durchzuführenden Zwischen- und Abschlussgespräche.