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  • Veröffentlichungsdatum 29.09.2022
  • Ort Berlin
  • Art Pressemitteilung

„130.000 Konnektoren – das sind 260.000 Kurzzeittherapien“

DPtV kritisiert Konnektoren-Austausch zwei Jahre vor Ende des Systems

„Wir halten den geplanten Austausch der Konnektoren für eine dramatische Verschwendung von Versichertengeldern. Mit jedem Tausch könnten mehr als zwei Kurzzeitpsychotherapien finanziert werden – bundesweit 260.000. Damit wäre das Geld sinnvoll angelegt“, sagt Gebhard Hentschel, Bundesvorsitzender der Deutschen PsychotherapeutenVereinigung (DPtV). Die 130.000 Konnektoren, die Ärzt*innen und Psychotherapeut*innen laut Gesetz in ihren Praxen installieren mussten, sollen zwei Jahre vor Umstellung auf eine Software-Lösung (TI 2.0) noch ausgetauscht werden. „Ab 2025 sollen die Konnektoren dann überflüssig sein. Anstatt günstigerer Updates sollen die Praxen und andere Teilnehmer der Telematikinfrastruktur (TI) jetzt noch ein neues Gerät erhalten. Das kostet die Versicherten vermutlich sogar 400 Millionen Euro“, kritisiert Hentschel. Die Computer-Zeitschrift „c’t“ hatte dargelegt, dass ein Update bei den Herstellern „Secunet“ und „Rise“ problemlos möglich sei und bei den Konnektoren von CGM schnellstens nachgeholt werden sollte.

TI hat Psychotherapeut*innen noch keinen Nutzen gebracht

Die Gematik (Gesellschaft für Telematikanwendungen der Gesundheitskarte, jetzt: Nationale Agentur für Digitale Medizin) trägt die Gesamtverantwortung für die TI. Seit ihrer Einführung hat jeder Konnektor mit Installation und den zugehörigen Updates schon weit über 3000 Euro gekostet. Jede Installation eines neuen Konnektors kostet weitere 2300 Euro. „Alles ist von den Krankenkassen und Versicherten zu tragen. Der Nutzen steht dazu in keinem Verhältnis. Nur wenige Anwendungen funktionieren überhaupt“, kritisiert Hentschel.

Software-Update statt Konnektoren-Tausch
Die Zeitschrift c’t hatte Experten eingeschaltet, die in einem offenen Brief an den Bundesgesundheitsminister die Forderung erhoben, zur Laufzeitverlängerung der Konnektoren ein (preiswerteres) Software-Update zu installieren, statt alle Konnektoren auszutauschen. Die von der Gematik vorgeschlagene Möglichkeit einer Konnektorenfarm, also die Nutzung von Konnektoren in einem Rechenzentrum hat noch keine Zustimmung des Bundesdatenschutzbeauftragten gefunden. Wir fordern eine unabhängige Untersuchung der Notwendigkeit des Konnektorentauschs und möglicher Alternativen sowie einen Ressourceneinsatz mit Augenmaß“, sagt Hentschel. „Die kommenden TI-Anwendungen müssen nutzerorientiert, zuverlässig in der Anwendung und sicher für die Patient*innen sein!“