DPtV-Kooperationsprojekte
Eva PT-RL – Evaluation der Psychotherapie-Richtlinie (seit 2019)
Das Versorgungssystem für Menschen mit psychischen Erkrankungen ist in Deutschland gut ausgebaut. Jedoch wird die Dauer der Wartezeiten auf psychotherapeutische Behandlungen im Zusammenhang mit Zugangsproblemen der Versicherten diskutiert.
Mit der Strukturreform der Psychotherapie-Richtlinie von 2017 wurden neue Versorgungselemente eingeführt, darunter die psychotherapeutische Sprechstunde und die psychotherapeutische Akutbehandlung. Der Zugang zur Psychotherapie sollte mit einer verpflichtenden telefonischen Mindesterreichbarkeit der Praxen verbessert werden. Zentrales Ziel der Reform war es, den gesetzlich Versicherten den Zugang zu Psychotherapien zu erleichtern und das Antrags- und Genehmigungsverfahren zu entbürokratisieren.
Das Projekt Eva PT-RL soll die neuen Versorgungsbausteine der Psychotherapie-Richtlinie evaluieren. Kernfragen sind:
- Hat die Reform den Zugang Betroffener zur Psychotherapie tatsächlich verbessert?
- Konnten die Versorgungsabläufe optimiert werden?
- Gibt es Faktoren, die die Umsetzung der neuen Versorgungsbausteine der Psychotherapie-Richtlinie hemmen?
Auf der Basis der gewonnenen Erkenntnisse sollen Vorschläge für die Weiterentwicklung der Psychotherapie-Richtlinie erarbeitet werden. Eine sogenannte retrospektive Prä-Post-Analyse soll helfen, die skizzierten Fragen zu beantworten. Für diese Analyse werden Routinedaten der gesetzlichen Krankenversicherung genutzt. Zudem werden Daten zur vertragsärztlichen Versorgung der KBV erhoben und Erkrankte, psychotherapeutische Fachkräfte und Hausarztpraxen befragt, um die Perspektive der direkt Betroffenen analysieren zu können. Die Patientengruppe der Kinder und Jugendlichen wird explizit in einer Untergruppe berücksichtigt. Das Projekt wird für drei Jahre mit insgesamt circa 1,1 Millionen Euro gefördert.
Konsortialpartner
AOK-Bundesverband GbR; BARMER; Berufsverband der Ärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie e. V.; Deutsche PsychotherapeutenVereinigung e.V.; Essener Forschungsinstitut für Medizinmanagement GmbH; Vereinigung analytischer Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeuten
DiGAPsy − Potenziale Digitaler Gesundheitsanwendungen (DiGA) in der ambulanten Versorgung (seit 11/2022)
Psychische und Verhaltensstörungen sind derzeit die häufigsten Indikationen für DiGA. Ziel des Projekts ist die Entwicklung gesundheitspolitischer Handlungsempfehlungen zur optimalen Einbindung von DiGA in die ambulante Versorgung von psychisch Erkrankten.
Hierzu werden vorhandene Konzepte und Best-Practice-Modelle zur Integration von DiGA in den Versorgungsprozess analysiert, unter Berücksichtigung der gegenwärtigen Einbindung von DiGA in Behandlungsverläufe, des aktuellen Verordnungs- und Nutzungsverhaltens, der bestehenden Hemmnisse und Hürden sowie der Erwartungen von Leistungserbringer*innen und Patient*innen.
Methodisch wird ein Mixed-Methods-Ansatz verfolgt, bestehend aus einem Scoping Review, einer GKV-Routinedatenanalyse zum Einsatz von DiGA, Fokusgruppen und leitfadengestützte Interviews mit Stakeholdern sowie schriftliche Befragungen mit Leistungserbringer*innen und (potenziellen) Nutzer*innen.
- Informationsschreiben: Befragung zu digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA) bei psychischen Erkrankungen (PDF)
- Teilnahmebedingungen (PDF)
- Umfrage-Link: https://esfomed.limesurvey.net/433689?lang=de
Konsortialpartner
Universität Duisburg-Essen, Lehrstuhl für Medizinmanagement; Essener Forschungsinstitut für Medizinmanagement GmbH; Techniker Krankenkasse; Deutsche PsychotherapeutenVereinigung e. V.
Abgeschlossene Forschungsprojekte
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2015-2017: Deprexis-Studie
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2011: Mitgliederbefragung zur ambulanten psychotherapeutischen Versorgung
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2010: Ambulante Psychotherapie in Deutschland aus Sicht der PatientInnen
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2010: Pilotstudie EPA: Europäisches Praxisassessment
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2009-2010: Analyse der Konsistenz der Diagnosekodierungen sowie der Berichtsqualität im Rahmen des Gutachterverfahrens zum Antrag auf ambulante Psychotherapie