Psychotherapie mit Kindern und Jugendlichen heute
Alkoholismus in der Familie, Fluchterfahrungen, der Tod als Tabu - alles, was unsere Gesellschaft ignoriert, findet im Leben von Kinder und Jugendlichen statt. Psychotherapie hilft ihnen, wenn sie gelingt, mit dem umzugehen, was schon ihre Eltern verunsichert oder überfordert. In der 7. Staffel von „Leben heißt Veränderung“ treffen wir Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutinnen, die sich mit drängenden, aktuellen Fragen auseinandersetzen und praxistaugliche Antworten finden. Um jungen Menschen wirksam zu helfen.
Bei ADHS, dem Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom, wird häufig eine medikamentöse Behandlung eingesetzt. Warum und wie auch eine Psychotherapie bei ADHS helfen kann, erklärt Dr. Josepha Katzmann in einer Podcast-Folge. Die Verhaltenstherapeutin für Kinder und Jugendliche hat zum Thema „ADHS und oppositionelles Trotzverhalten“ promoviert.
Erwachsenen fällt es oft schwer, mit Kindern über das Sterben und den Tod eines geliebten Menschen zu sprechen, sie sind mit ihren eigenen Gefühlen beschäftigt oder verunsichert, was Kindern zugemutet werden kann. Kinder haben oft keinen Raum, ihre eigene Sichtweise und ihre Gefühle auszudrücken. Die Verhaltenstherapeutin und Psychoonkologin Eva Ryschka berichtet, wie sie im Rahmen ihrer Arbeit in einem Kinderhospiz Kindern und Jugendlichen mit kreativen Techniken hilft, ihrer Trauer Ausdruck zu geben. Ihrer Meinung nach sollten kindliche Trauerprozesse einen Platz in der psychotherapeutischen Ausbildung haben.
Eltern liegt das Wohl ihres Kindes am Herzen. Früher wollten es die meisten Eltern einfach besser machen als ihre eigenen Eltern. Heute kursiert viel Wissen - und Halbwissen - im Internet, so dass sich alle frisch gebackenen Eltern von Anfang an um eine sichere Bindung bemühen, das Kind aufmerksam begleiten, motivieren, fördern. Dennoch ist es ein großer Schritt, das Kind in eine Psychotherapie zu geben, wenn es psychische Probleme entwickelt. In dieser Folge betrachten wir die Rolle der Eltern in der Psychotherapie des Kindes. Die tiefenpsychologisch orientierte Psychotherapeutin Anne Maribel Czempisz gibt Einblicke in ihre Arbeit mit den Eltern und zeigt gesellschaftliche Entwicklungen auf.
Werden Kinder verhaltensauffällig oder depressiv, können unterschiedliche Erfahrungen, Lebensumstände und Probleme die Ursache sein. Ein häufig tabuisiertes Problemfeld: Eltern oder wichtige Bezugspersonen könnten suchtkrank sein. Mehr als drei Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland haben mindestens einen suchtkranken Elternteil. Über sie spricht die Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin Dorina Kunzweiler-Holzer, die tiefenpsychologisch fundiert mit Kindern suchtkranker Eltern arbeitet.
Die therapeutische Praxis berührt immer wieder auch ethische Fragen. Drei zentrale Fragen werden in dieser Folge von „Leben heißt Veränderung“ betrachtet: die Indikation von Psychotherapie, das Spannungsfeld zwischen Fürsorge und Autonomie und der Umgang mit der Schweigepflicht gegenüber den Eltern des behandelten Kindes. Psychotherapeut*innen müssen hier klare Entscheidungen treffen. Hilfestellung gibt Prof. Dr. Claudia Calvano, Leiterin der Hochschulambulanz für Kinder und Jugendliche an der Freien Universität Berlin.
Mit der Ankunft in Deutschland sind die Strapazen noch lange nicht überstanden. Geflüchtete Kinder und Jugendliche müssen sich in einer fremden Gesellschaft zurechtfinden und womöglich auch noch die Erwartungen ihrer Eltern erfüllen. Joachim Radtke, Leiter des Berliner Instituts für Verhaltenstherapie, kennt die Herausforderungen, die ihnen zu schaffen machen. In dieser Folge beschreibt der Kinder- und Jugendpsychotherapeut, wie er seinen minderjährigen Patient*innen hilft, sich am neuen Ort zu orientieren und ihren eigenen Weg zu finden.