Behandlungsleitlinien der AWMF für psychische Erkrankungen
Die 1962 gegründete Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) gibt in regelmäßigen Abständen wissenschaftlich fundierte Behandlungsleitlinien für Ärzte, Psychotherapeuten und andere Behandler zur Prävention, Diagnose und Therapie von körperlichen und psychischen Erkrankungen heraus. Die AWMF ist ein Zusammenschluss von derzeit 171 wissenschaftlich arbeitenden medizinischen Fachgesellschaften.
Leitlinien sind systematisch entwickelte Feststellungen, in denen für eine spezifische Indikation Diagnostik- und Behandlungsmethoden beschrieben werden, die nach Expertenkonsens oder durch Evidenzbasierung als State of the Art gelten. Die Leitlinien sollen Behandlern und Patienten bei ihren Entscheidungen über die angemessene Gesundheitsversorgung unter spezifischen klinischen Umständen unterstützen.
Leitlinien sind in die Stufen S1 bis S3 unterteilt, wobei S3 die höchste Qualitätsstufe der Entwicklungsmethodik ist.
- S1-Leitlinien werden von einer Expertengruppe in einem informellen Konsens erarbeitet und stellen eine Behandlungsempfehlung dar.
- Bei S2-Leitlinien findet eine formale Konsensfindung (S2k) oder eine formale Evidenz-Recherche (S2e) statt.
- S3-Leitlinien enthalten alle Elemente einer systematischen Entwicklung, zu denen Logik-, Entscheidungs- und Outcome-Analysen gehören.
- Nationale Versorgungsleitlinien haben dieselbe methodische Grundlage wie S3-Leitlinien.
Die Leitlinien sind rechtlich nicht bindend und haben daher weder haftungsbegründende noch haftungsbefreiende Wirkung. In begründeten Einzelfällen kann oder muss sogar von den Leitlinien abgewichen werden. Gerade die systematisch entwickelten, evidenzbasierten Leitlinien sind ein wichtiges Instrument für die Sicherung und Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung der Bevölkerung. Sie liegen auch bei der Entwicklung von Qualitätsindikatoren zugrunde. Auch versetzen Leitlinien Patienten in die Lage zu beurteilen, welche Versorgungsqualität ihnen in neuen Vertrags- und Versorgungsformen geboten wird.
Im Folgenden werden die Behandlungsleitlinien der AWMF für psychische Erkrankungen dargestellt. Alle Leitlinien haben eine begrenzte Gültigkeitsdauer von einigen Jahren und stehen in konstanter Überarbeitung. Einige Leitlinien befinden sich aktuell in Revision (s.u.). Die DPtV entsendet Expert*innen und ist dadurch in einigen Fällen an der Leitlinienerstellung beteiligt. Informationen zu neuen und überarbeiteten Leitlinien werden hier online laufend aktualisiert.
Leitlinien mit Beteiligung der DPtV
Die DPtV war als Mitglied der Konsensgruppe an der Entwicklung oder ist aktuell an der Überarbeitung folgender Leitlinien beteiligt: