Symposium 2021

Psychotherapie und Sexualität: ein Update

„Sexualität und Geschlechtlichkeit haben viele Facetten und prägen das Leben der Menschen in unterschiedlicher Weise. Diese Vielfalt bildet sich in der psychotherapeutischen Arbeit ab“, eröffnete Gebhard Hentschel, Bundesvorsitzender der Deutschen PsychotherapeutenVereinigung (DPtV) das Online-Symposium „Psychotherapie und Sexualität: ein Update“. Mit den Themen Intergeschlechtlichkeit, Transgeschlechtlichkeit und Pornografie-Sucht behandelte die Veranstaltung unterschiedliche Aspekte des Themas Sexualität. „Wir freuen uns, dass wir über 1000 Teilnehmer*innen für unser Symposium interessieren konnten“, sagt Hentschel.

Prof. Dr. Rudolf Stark (Professur Psychotherapie und Systemneurowissenschaften Justus-Liebig-Universität Gießen) stellte den aktuellen Forschungsstand zu Sexualität und Pornografie vor und beschrieb die digital unterstützte zunehmende Entkoppelung von Sex und Intimität. Zu Varianten der Geschlechtsentwicklung (VdG) und dem im Mai 2021 verabschiedeten „Gesetz zum Schutz von Kindern mit VdG“ referierte Prof. Dr. Katinka Schweizer (Professur Klinische Psychologie und Psychotherapie Medical School Hamburg). Tabea Freitag (Gründerin/Co-Leiterin „return Fachstelle Mediensucht“ Hannover) berichtete von den Auswirkungen eines ungeschützten Zugangs von Kindern und Jugendlichen zu pornografischem Material im Internet und zur Pornografie-Sucht.

Eine Podiumsdiskussion mit Moderatorin Sabine Rieser stellte die Frage, wieviel Freiheit man beim Zugang und Konsum pornografischer Inhalte zulassen kann und wieviel gesetzliche Regulierung im Internet benötigt wird, um junge Menschen vor einem pathologischen Ausmaß der Nutzung zu schützen. MdB Dr. Wieland Schinnenburg (Sprecher für Drogen- und Suchtpolitik, Verantwortlicher für Psychotherapie der FDP-Fraktion), Eckhard Schroll (Leiter Abteilung Sexualaufklärung, Verhütung, Familienplanung Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung), Tabea Freitag, Prof. Dr. Stark und Gebhard Hentschel diskutierten kontrovers über die Wirkung von Pornografie und Maßnahmen zum Jugendschutz. In einem Schlusswort forderte Hentschel mehr Prävention zum Schutz der Kinder und Jugendlichen und Unterstützung für Eltern und Lehrer.

Verleihung DPtV-Master-Forschungspreis

Die Fachgruppe Wissenschaft und Forschung der DPtV vergab 2021 erstmals den DPtV-Master-Forschungspreis für eine herausragende Masterarbeit aus dem Themenkreis der psychotherapeutischen Versorgung. Zu den Zielen der Fachgruppe gehört u. a. die Förderung des Dialogs zwischen Wissenschaft und Praxis im Bereich der Psychotherapie. Von besonderer Bedeutung ist hierbei Psychotherapieforschung und psychotherapeutische Versorgungsforschung. Der Preisträger wurde aus den 23 eingesendeten Masterarbeiten in einem Auswahlverfahren durch das Referat Versorgungsforschung der DPtV unter Einbindung einer Expertenjury des Wissenschaftlichen Beirates der Fachgruppe bestimmt. Ausgezeichnet wurde die Masterarbeit von David Braun zum Thema „Konzeption eines Methodenkoffers für die Psychotherapie von Angststörungen bei Menschen mit leichter oder mittelgradiger intellektueller Beeinträchtigung“.

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