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Anstieg psychischer Erkrankungen – Endlich Konsequenzen ziehen
Versorgung verbessern - Wartezeiten verringern - Leid verhindern
Berlin, 30. Januar 2013. "Es müssen endlich wirksame Konsequenzen gezogen werden", fordert der Bundesvorsitzende der Deutschen PsychotherapeutenVereinigung (DPtV), Dipl.-Psych. Dieter Best angesichts der aktuellen Zahlen von Krankenkassenreports (z. B. DAK, Techniker Krankenkasse) und dem jetzt vorgelegten Stressreport 2012 (Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin). Alle Untersuchungen der letzten Zeit sagen dasselbe und das schon seit langem - einen Anstieg psychischer Störungen über alle Altersklassen und für alle Bevölkerungsstrukturen. Die Folgen sind für die Betroffenen und ihre Familien gravierend und belasten die Volkswirtschaft durch den Anstieg der Arbeitsunfähigkeitstage, erheblich. Eine verbesserte psychotherapeutische Versorgung könnte dem wirksam entgegenwirken.
"Dazu müssten die Rahmenbedingungen für die ambulante psychotherapeutische Versorgung deutlich verändert werden", fordert Best. Zur Krisenintervention und für die psychotherapeutische Akutversorgung sollten antragsfreie Behandlungsmöglichkeiten geschaffen werden. Auch müssten sie kostendeckend vergütet werden. Um die Versorgung der arbeitenden Bevölkerung zu verbessern, sollten die bei allen Ärzten üblichen Samstags-Zuschläge gezahlt werden. Auch gesetzliche Ände-rungen müssen her, damit auch Psychologische Psychotherapeuten ihre Patienten z.B. zu einem Facharzt überweisen oder die Arbeitsunfähigkeit aufgrund einer psychischen Erkrankung feststellen dürfen. "Das alles könnte die Behandlung deutlich beschleunigen und die Versorgung verbessern", unterstrich Best.
"Auch kann niemandem daran gelegen sein, zu warten, bis psychische Erkrankungen und Burn-out entstehen", meinte Best. "Wir wissen, dass die präventive Einbindung besonders qualifizierter Psychotherapeuten in das betriebliche Gesundheitsmanagement und die Arbeitsorganisation im Vorfeld sinnvoll sind. Das gilt nicht nur für Großunternehmen, sondern auch für kleine und mittlere Betriebe, für die es externe Angebote gibt". Aus dieser Erkenntnis heraus hat die Deutsche PsychotherapeutenVereinigung seit 2012 ein Fortbildungscurriculum zur betrieblichen Prävention von Stressfolgen entwickelt. "Dabei ist aber auch klar, dass nicht allein die Arbeitsbedingungen für psychische Erkrankungen verantwortlich sind", sagte Best.
Zufriedenstellende Arbeit und gute Arbeitsbedingungen sind wichtige Faktoren für ein gesundes Leben. Arbeitslosigkeit oder überlastende Arbeitsstrukturen nehmen den Menschen wichtige Bestandteile für ein zufriedenes Leben und führen nicht selten zu Depressionen.
Best begrüßt, dass diese Problematik deutlich in den Fokus gerät, nicht zuletzt durch die Gemeinsame Deutsche Arbeitsschutzstrategie (GDA), eine auf Dauer angelegten konzertierten Aktion von Bund, Ländern und Unfallversicherungsträgern zur Stärkung von Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz. Für die Arbeitsperiode 2013 bis 2018 wurde u.a. der Schwerpunkt gewählt, die psychische Gesundheit bei arbeitsbedingten Belastungen zu stärken.
Best unterstreicht auch die Feststellung des Arbeitgeberpräsidenten Dr. Dieter Hundt, dass frühzeitiges Intervenieren für eine schnelle Gesundung wichtig ist.
"Es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, der wir uns nachhaltig stellen müssen. Die Fakten kennen wir: Es gibt einen Anstieg psychischer Erkrankungen. Wir wissen auch, was wir dagegen tun müssen. Für die betroffenen Menschen, für die Gesellschaft. Dafür muss der entsprechende Rahmen geschaffen werden - und zwar dringend", fordert Best.