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Anstieg zeigt dringenden Handlungsbedarf
Erneut zeigen Zahlen des gestern in Berlin vorgestellten Krankenhausreports der Barmer-GEK, dass die Anzahl der Menschen, die aufgrund psychischer Erkrankungen im Krankenhaus versorgt werden, ansteigt. „Wir müssen das Problem mit aller Ernsthaftigkeit zur Kenntnis nehmen und benötigen dringend die Unterstützung von Politik und Krankenkassen, um weitere Anstiege verhindern zu können“ beschreibt die Bundesvorsitzende der Deutschen PsychotherapeutenVereinigung (DPtV), Dipl.-Psych. Barbara Lubisch die Situation.
„Es stellt sich die Frage, ob die Prioritäten richtig gesetzt werden, wenn die Behandlungsplätze im ambulanten Bereich durch die Krankenkassen stark begrenzt werden, die Behandlungen im stationären Bereich aber ansteigen. Teure und für die Patienten belastende Krankenhausbehandlungen könnten oft vermieden werden, wenn die Wartezeiten auf ambulante Therapieplätze kürzer wären. Die Bedingungen für die ambulante Psychotherapie müssen dringend verbessert werden, vor allem brauchen wir einen schnelleren und niedrigschwelligeren Zugang zur Psychotherapie“, betont Lubisch.
Die Deutsche PsychotherapeutenVereinigung hat ein Konzept für eine Reform der Psychotherapierichtlinie vorgelegt, das von der Kassenärztlichen Vereinigung (KBV) übernommen wurde. Auch sollte die Prävention, besonders im Bereich der Arbeit, stärker als bisher in den Mittelpunkt gerückt werden und professionelle Hilfe durch Psychotherapeuten in Anspruch genommen werden. „Die fachliche Kompetenz ist vorhanden, nun muss sie auch gesetzlich in einem Präventionsgesetz verankert werden“, fordert die Psychotherapeutin.
Im vorlegten Krankenhausreport der Barmer-GEK zeigte sich, dass die Verweildauern immer noch zunehmen.
Die Hauptdiagnose Psychische Störungen verursacht mit 21,1 Prozent inzwischen die meisten Behandlungstage im Krankenhaus und hat damit die Herz-Kreislauf-Erkrankungen abgelöst. Seit 2006 ist ein Anstieg von 16 Prozent (von 287 auf 333 Tage je 1.000 Versicherte) zu verzeichnen. Insbesondere in den letzten zwei Jahren ist ein besorgniserregender Trend zu beobachten: „Allein zwischen 2012 und 2013 beträgt die Zunahme elf zusätzliche Krankenhaustage aufgrund von psychischen Störungen je 1.000 Versicherte (+ 3,3 Prozent).“ (Zitate aus dem Krankenhaus-Report)