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  • Veröffentlichungsdatum 11.05.2021
  • Ort Berlin
  • Art Pressemitteilung

„Corona wird die Psyche noch länger beschäftigen“

DPtV: „Report Psychotherapie 2021“ in zweiter Auflage erschienen

„Die Psychotherapeut*innen in Deutschland arbeiten mit viel Engagement und Flexibilität. Das zeigt der Report eindrücklich. 2018 wurden knapp 1,5 Millionen erwachsene Patient*innen und über 310.000 Kinder und Jugendliche von Psychologischen Psychotherapeut*innen und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*innen behandelt“, sagt Gebhard Hentschel, Bundesvorsitzender der Deutschen PsychotherapeutenVereinigung (DPtV). Nach der Premiere im vergangenen Jahr veröffentlicht die DPtV nun den neuen „Report Psychotherapie 2021“. Die aktualisierte und erweiterte Auflage beinhaltet zwei neue Kapitel zur ambulanten und stationären psychotherapeutischen Behandlung. „Auch die psychischen Folgen der COVID-19-Pandemie sind ein Thema des Reports“, ergänzt Hentschel. „Corona wird die Psyche der Menschen voraussichtlich noch länger beschäftigen.“

Übersichtliches Nachschlagewerk

„Wer die Versorgung psychisch kranker Menschen langfristig verbessern möchte, braucht belastbare Daten“, erklärt Bundesvorsitzender Hentschel die Idee des DPtV-Reports. „Nur wer die Fakten kennt, kann mit ihnen argumentieren.“ Die Autor*innen Dr. Cornelia Rabe-Menssen, Anne Dazer und Dr. Enno Maaß haben dazu erneut den aktuellen Wissensstand in einem übersichtlichen Nachschlagewerk zusammengefasst.

Psychotherapeutische Sprechstunde stark nachgefragt

„Die mit der Reform der Psychotherapie-Richtlinie eingeführten Leistungen, psychotherapeutische Sprechstunde und psychotherapeutische Akutbehandlungen, sind in die Versorgung etabliert und werden von den Patient*innen gut angenommen. Gleichzeitig bleibt den Psychotherapeut*innen dadurch etwas weniger Zeit für die Durchführung von antragspflichtigen Richtlinienpsychotherapien“, sagt Hentschel. Dass die Nachfrage ungebrochen hoch ist, zeigten Zahlen der Terminservicestellen (TSS) der Kassenärztlichen Vereinigungen. „Bei 41 Prozent aller TSS-Anfragen ging es 2020 um psychotherapeutische Leistungen.“

Stationär: Drehtüreffekt verhindern

Neu ist 2021 der Blick auf den stationären Bereich: „Psychische Erkrankungen verursachen bundesweit die höchste Anzahl an Krankenhaustagen“, berichtet Hentschel. „Hier zeigt sich, dass die psychische Gesundheit kein Randbereich des Gesundheitssystems ist. Die Schnittstellen-Optimierung zwischen ambulantem und stationärem Bereich ist daher wichtig, um ,Drehtüreffekte‘ bei den Patient*innen zu verhindern. Innerhalb von vier Monaten nach Entlassung werden über 40 Prozent der Patient*innen wieder stationär aufgenommen.“

Psychische Auffälligkeiten unter Corona gestiegen

„Die Datenlage zu den psychischen Folgen von COVID-19 hat sich stark verdichtet. Vor allem die Zahlen zu Kindern und Jugendlichen sind alarmierend“, sagt Bundesvorsitzender Hentschel. „Der Anteil der Kinder mit psychischen Auffälligkeiten ist in der Pandemie von 20 Prozent auf fast ein Drittel gestiegen. Ende 2020 gaben 70 Prozent der Kinder in einer Umfrage eine geminderte Lebensqualität an.“ Ob die konkreten Diagnosen psychischer Erkrankungen zunehmen werden, müsse noch beobachtet werden.