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Depressionen besser verstehen: Entwicklung eines Netzwerkansatzes
„Emily Campos Sindermanns Masterarbeit ist eine besonders innovative Leistung mit versorgungsrelevantem Ergebnis. Ihre Online-Psychoedukation ,PsySys‘ hat das Potential, von hohem Nutzen für Depressions-Patient*innen und ein Add-on für die psychotherapeutische Versorgung zu sein“, lobt Barbara Lubisch, stellvertretende Bundesvorsitzende der Deutschen PsychotherapeutenVereinigung (DPtV) die Preisträgerin des Master-Forschungspreises 2024. Der Verband verlieh zum vierten Mal seinen mit 1.000 Euro dotierten Preis im Rahmen des DPtV-Symposiums. „PsySys“ basiert auf dem Ansatz, nach dem psychische Erkrankungen ein Netzwerk von miteinander interagierenden Symptomen darstellen.
Intervention nach dem Netzwerk-Ansatz
Nach dem „Netzwerk-Ansatz“ entsteht die Erkrankung durch die Dynamik zwischen den Symptomen und wird durch diese aufrecht erhalten. „Es war Frau Sindermanns Ziel, aus diesem Ansatz eine Anwendung zu entwickeln, die bei den Patient*innen ein verbessertes Verständnis ihrer depressiven Erkrankung fördert“, erklärt Psychotherapeutin Lubisch. „Sie hat damit eine effektive und niedrigschwellige Intervention entwickelt, die vor oder im Rahmen einer psychotherapeutischen Behandlung von Patient*innen mit Depression verwendet werden kann. Patient*innen auf der Warteliste für eine Psychotherapie können von ,PsySys‘ ebenso profitieren wie Patient*innen während einer Besprechung zur Therapieplanung.“
Eigene Beschwerden besser verstehen
„Emily Campos Sindermann hat die PsySys-Entwicklung von Grund auf allein bewerkstelligt: Sie hat Materialien entwickelt, einen Programmcode geschrieben, die Videos erstellt und sich praktische Übungen für die Patient*innen ausgedacht. Aufgrund der Rückmeldungen von Teilnehmer*innen hat sie das Programm optimiert und umfassend evaluiert“, erklärt Lubisch. „Nach einer 30-minütigen PsySys-Sitzung zeigten Teilnehmer*innen einen geringeren prognostischen Pessimismus, eine stärkere Kontrollüberzeugung bezüglich der eigenen Krankheitssymptome und ein besseres Verständnis der depressiven Beschwerden.“