Aktuelles
DMP Depression ohne Psychotherapeut*innen-Koordination
Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat ein Disease-Management-Programm (DMP) zu Depressionen beschlossen. Das strukturierte Behandlungsprogramm soll Patient*innen helfen, die an chronischer Depression oder wiederholt auftretenden depressiven Episoden mittel- bis schwergradiger Ausprägung leiden. Das DMP Depression soll eine leitliniengerechte, zielgenaue und koordinierte Therapie gewährleisten. Ein Einschreiben in das DMP ist nicht möglich, wenn die Depression als Folge einer körperlichen Grunderkrankung auftritt. Betroffene können sich in das Programm einschreiben lassen, sobald die gesetzlichen Krankenkassen Verträge mit Ärzten/Ärztinnen und/oder Krankenhäusern abgeschlossen haben.
Im Rahmen des DMP werden Therapieziele mit dem/r Patient*in besprochen und in einem Plan individuell festgelegt. Je nach Schweregrad der Depression, dem bisherigen Krankheitsverlauf, Alter und Begleiterkrankungen werden die therapeutischen Interventionen ausgewählt. Bei Beginn des Programms und im Verlauf der Behandlung soll der/die koordinierende Arzt/Ärztin die Suizidalität aktiv explorieren. Weiterhin ist der Einsatz eines qualifiziert begleiteten digitalen Selbstmanagement-Programms möglich, wenn der/die Patient*in dafür aus ärztlicher oder psychotherapeutischer Sicht geeignet ist.
Voraussetzungen für die Einschreibung in das DMP Depression:
- Vorliegen von zwei Haupt- und drei Zusatzsymptomen (siehe Beschluss unter 1.2)
- bestehende Symptomatik seit mindestens einem Jahr oder mindestens dritte Erkrankungsepisode
- Diagnosesicherung einschließlich psychischer und somatischer Differenzialdiagnostik
- Patient*in kann aktiv an der Umsetzung mitwirken
Die Einschreibung in das DMP ist nur durch Hausärzte/-ärztinnen und in Ausnahmefällen durch Fachärzte/-ärztinnen für Psychiatrie und Psychotherapie möglich. Psychotherapeut*innen sind in der Einschreibung und Koordination leider nicht vorgesehen. Die DPtV kritisiert, dass Psychotherapeut*innen Patient*innen, die eine strukturierte Behandlung nötig hätten, nur über den ärztlichen Umweg in das Programm überführen könnten. „Dies kann nicht im Sinne der Patient*innen sein“, betonte Bundesvorsitzende Barbara Lubisch und kündigte an, dies im Bundesministerium der Gesundheit zu beanstanden. Für die berufsgruppenübergreifende Kooperation und Koordination der Patientenbehandlung, ergänzte Lubisch, gebe es inzwischen modernere Konzepte: „Das NPPV-Projekt in Nordrhein halte ich für eine bessere Lösung als das DMP Depression.“