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  • Veröffentlichungsdatum 26.06.2014
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„Geht Psychotherapie online ….?“ DPtV fordert klare Qualitätsstandards

DPtV-Symposium 2014 - Pressemitteilung 07/2014

Internetbasierte Therapie- und Hilfsangebote werden zunehmend für den Bereich der psychischen Erkrankungen angeboten und entwickeln sich rasant. „Wir begrüßen es, dass neue Medien für die Hilfesuchenden zur Verfügung stehen“, betonte jetzt Dipl.-Psych. Barbara Lubisch, Bundesvorsitzende der Deutschen PsychotherapeutenVereinigung (DPtV) anlässlich des DPtV-Symposiums „Geht Psychotherapie online….?“. „Um einen Wildwuchs zu vermeiden und wirklich klare Qualitätsanforderungen zum Schutz vor Missbrauch mit solchen Instrumenten zu entwickeln, muss dringend geklärt werden, welche Qualitätsstandards zu setzen sind“, betonte Lubisch in Berlin.

Nach Erfahrungen der DPtV wünschen immer mehr Menschen Rat im Internet, besonders wenn zunächst Scheu vor dem Besuch bei einem Psychotherapeuten besteht. Doch auch die aktuelle Versorgungslage mit nicht ausreichenden Therapieplätzen wie auch erhöhte Mobilitätsanforderungen im Berufsleben, machen diese Angebote nicht nur zur Überbrückung von Wartezeiten für die Patienten interessant. Aus der Forschung liegen inzwischen viele Wirksamkeitsnachweise über den therapeutischen Nutzen elektronischer Angebote vor. „So sehr wir in der Psychotherapie neue und moderne Handlungsmöglichkeiten integrieren möchten, so dringend brauchen wir Regeln für die einzuhaltenden Standards“, betonte Lubisch.

Die Psychotherapeutin und Psychotherapie-Forscherin Prof. Dr. Christine Knaevelsrud von der FU Berlin berichtete, dass Studienergebnisse auf vergleichbare Behandlungseffekte wie bei herkömmlichen Psychotherapien hindeuten. Im europäischen Ausland (u.a. Schweden, Niederlande) sei online gestützte Therapie bereits in das reguläre Versorgungssystem integriert worden. Es gibt verschiedene onlinetherapeutische Ansätze: Onlinetherapeutische Interventionen bieten hervorragende Möglichkeiten unterversorgte Populationen zu erreichen, Versorgungslücken zu reduzieren sowie in Kombination mit konventionellen Angeboten das Versorgungsspektrum zu ergänzen.

Dipl.-Psych. Kerstin Sude, stellvertretende Bundesvorsitzende der DPtV, berichtete von dem laufenden DPtV-Forschungsvorhaben der „Deprexis- Studie“. Bei „Deprexis“ handelt es sich um ein Online-Selbsthilfeprogramm, das innerhalb einer Psychotherapie zusätzlich für Patienten mit unipolarer Depression eingesetzt werden kann. Im Rahmen dieser aktuellen Studie wird damit erstmalig Psychotherapeuten die Gelegenheit geboten, ein Tool wie Deprexis als zusätzliches Element bei der Behandlung zu verwenden. Die Studie soll auch klären, in welchem Ausmaß Patienten/innen von diesem Online-Hilfsmittel profitieren können.

Die Deutsche PsychotherapeutenVereinigung (DPtV) veranstaltet jährlich im Rahmen der verbandseigenen Akademie DPtV-CAMPUS ein Symposium, das sich einem wissenschaftlichen und einem aktuellen politischen Thema widmet. Weitere Fortbildungsangebote findet man unter: www.dptv-campus.de