Aktuelles

  • Veröffentlichungsdatum 15.09.2017
  • Ort
  • Art Meldung

Information zur Novellierung des Psychotherapeutengesetzes und zur Petition des „Bündnis zur Sicherung der Qualität der Psychotherapie“ (bsaq)

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

derzeit wird in den Medien und Mailinglisten  häufig auf eine Online-Petition „Zur Sicherung der Qualität der Psychotherapie“ verwiesen (http://www.bsaq.de/). Diese Petition richtet sich gegen die Reform der Psychotherapeutenausbildung und die Novellierung des Psychotherapeutengesetzes. Die Autoren behaupten u.a., dass die geplante Ausbildungsreform die Qualität der Ausbildung bedrohe, nicht den Interessen des Berufstandes entspreche und der Patientenschutz nicht mehr gewährleistet sei. Diese Thesen werden ‚belegt‘ mit Fehlinterpretationen der geplanten Reform und sind unzutreffend. Das Modell des GKV-Spitzenverbandes zur Ausbildungsreform wird ausdrücklich begrüßt, obwohl dieses die vorhandenen Probleme (unklarer Berufszugang, prekäre Situation der PiA, fachliche Weiterentwicklung der Psychotherapie nicht löst (vgl. die Darstellung und kritische Würdigung des GKV-Modells im Psychotherapie Aktuell Sonderheft vom Jan. 2017).

Die Ausarbeitungen der Bundespsychotherapeutenkammer und die Beschlüsse des Deutschen Psychotherapeutentages, der demokratisch legitimierten Vertretung des psychotherapeutischen Berufsstandes, werden in ein zweifelhaftes Licht gerückt, um eigene Interessen gegenüber der Politik zu positionieren. Dies wird aus der Liste der unterstützenden Verbände und Institute deutlich: Hierzu zählen, neben vielen Ausbildungsinstituten, auch der Spitzenverband der Fachärzte Deutschlands (SpiFa), der Deutsche Verein für öffentliche und private Fürsorge (DV) oder der Bundesverband Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie (BDPM) – bislang sind diese nicht als Unterstützer für Anliegen der Psychologischen Psychotherapeuten und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten aufgefallen.

Die in besonderer Weise von der jetzigen Situation betroffenen  Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten in Ausbildung (PiA) setzen sich FÜR eine angemessene Reform der Psychotherapeutenausbildung ein und haben  auf dem vorletzten PiA-Politik-Treffen eine Petition zur Unterstützung der Reform ins Leben gerufen  https://weact.campact.de/petitions/reform-der-psychotherapie-ausbildung-in-der-nachsten-legislatur
(Das PiA-Politik-Treffen findet zweimal jährlich in Berlin statt und wird von zahlreichen Berufsverbänden, von ver.di, der Bundeskonferenz PiA wie auch der Psychologie-Fachschaftenkonferenz (PsyFaKo) unterstützt. Mittlerweile kann diese Petition über 13.000 Unterzeichner vermelden.)

Wir bitten Sie, bei den vielen Äußerungen für und wider die Reform des Psychotherapeutengesetzes genau zu prüfen, von wem die Informationen /Stellungnahmen kommen, welche  Interessen  dahinter stehen könnten, und welche Positionen im Berufsstand sorgfältig erarbeitet, intensiv diskutiert und abgestimmt wurden. Die DPtV hat seit Jahren  in jedem Bundesmitgliederbrief, in der Verbandszeitschrift Psychotherapie Aktuell wie auch in anderen Medien (bspw. PiAPortal, www.direktausbidung.de) über die  Entwicklung und  Hintergründe zur geplanten Reform informiert, im o.a. Sonderheft unserer Verbandszeitschrift sind die Gründe und Ziele der Reform  offen dargelegt.

Die DPtV unterstützt die Reform der Ausbildung und die Novellierung des Psychotherapeutengesetzes. Über den jetzt vorgelegten ersten Entwurf und die noch offenen Fragen werden weiter intensive Gespräche mit allen Beteiligten geführt.

Bitte unterzeichnen Sie nicht die Petition des bsaq, bitte unterstützen Sie unsere Bemühungen um eine seriöse Meinungsbildung und  Positionierung zugunsten eines auch zukünftig qualitativ gut aufgestellten Berufsstandes.

Für Ihre Fragen zur Reform stehen wir zur Verfügung.

Mit freundlichen kollegialen Grüßen
Ihr Bundesvorstand