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  • Veröffentlichungsdatum 11.06.2021
  • Ort Berlin
  • Art Pressemitteilung

Mehr Psychotherapeut*innen in klinische Führungspositionen!

Angestellten-Umfrage der DPtV: Leitung oft schlecht vergütet

„Nur ein Bruchteil der Psychotherapeut*innen in Kliniken und Institutionen ist in einer Führungsposition. Das ist eine ungenutzte Ressource“, kritisiert Gebhard Hentschel, Bundesvorsitzender der Deutschen PsychotherapeutenVereinigung (DPtV). Eine Umfrage des Verbands unter 1400 angestellten Mitgliedern hatte ergeben, dass nur zwölf Prozent der Befragten in einer Führungsposition arbeiteten. 19 Prozent der leitenden Psychotherapeut*innen übernähmen zwar Führungsaufgaben, hätten aber keine formale und entsprechend bezahlte Leitungstätigkeit. „Psychotherapie gewinnt in Kliniken und Institutionen zunehmend an Bedeutung und ist Teil moderner, wissenschaftlicher Behandlungsleitlinien. Es ist an der Zeit, dies auch in der Leitungsebene umzusetzen und Führungspositionen angemessen zu vergüten“, fordert Hentschel.

Führungsposition braucht entsprechende Bezahlung

„21 Prozent der angestellten Psychologischen Psychotherapeut*innen und 13 Prozent der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*innen sind schon länger als zehn Jahre approbiert. Mit ihrer hohen Qualifizierung und Erfahrung übernehmen sie zunehmend vielfältige und anspruchsvolle Aufgaben in Kliniken und Institutionen“ stellt Psychotherapeut Hentschel fest. Zu ihren Leitungsaufgaben gehören Konzeptentwicklung, Personalauswahl, Personalverantwortung, Sitzungsleitungen und Budgetverantwortung. „70 Prozent der leitenden Psychotherapeut*innen sind auch Mitarbeiter*innen unterstellt. All das kann nicht ohne formale Führungsposition und entsprechende Bezahlung geschehen“, fordert der Bundesvorsitzende.

Bessere Verankerung in Personalschlüsseln

Die Gewerkschaft „ver.di“ empfiehlt eine Vergütung für leitende Psychotherapeut*innen oberhalb der Entgeltgruppe 14. „Dies ist leider nicht immer der Fall. Außerdem ist ein Gender-Pay-Gap erkennbar“, stellt Hentschel fest. Für Psychotherapeut*innen in Institutionen sei es daher unattraktiv, eine Führungsposition zu übernehmen. Nur zwölf Prozent der befragten Angestellten strebten eine Aufstiegsmöglichkeit innerhalb der Klinik an. Die DPtV fordert daher für angestellte Psychotherapeut*innen eine bessere Verankerung in den Personalschlüsseln – etwa in der Richtlinie zur Personalbemessung in Psychiatrie und Psychosomatik (PPP-RL). „Die Psychotherapie in Kliniken sollte entsprechend Ihrer Bedeutung für die medizinische Versorgung im System sichtbar werden“, fordert Hentschel.