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  • Veröffentlichungsdatum 14.02.2012
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Neuer DAK‐Gesundheitsreport bestätigt: Stress‐Prävention und der Ausbau ambulanter Psychotherapie ist wichtig

Pressemitteilung 03/12

Der Trend der Zunahme von Arbeitsausfällen wegen psychischer Erkrankungen wurde erneut durch den heute vorgestellten DAK-Gesundheitsreport bestätigt. Arbeitsunfähigkeitstage für diese Erkrankungen nahmen von 12,1 auf 13, 4 Prozent von 2010 auf 2011 zu, die Zahl hat sich in den letzten 15 Jahren mehr als verdoppelt. "Immer wieder weisen wir auf diesen Trend hin", betonte der Bundesvorsitzende der Deutschen PsychotherapeutenVereinigung (DPtV) Dipl.-Psych. Dieter Best heute. "Dieser Entwicklung muss dringend Rechnung getragen werden, wir benötigen mehr präventive Angebote und Unterstützung für die Betroffenen".

Psychische Erkrankungen als Ursache für Herzinfarkt - dem Schwerpunkt des vorgestellten Reports - wurden eindrucksvoll dokumentiert. Depressionen, Stress am Arbeitsplatz, ein Ungleichgewicht zwischen Arbeitsleistung und Anerkennung sowie Mangel an sozialer Unterstützung erhöhen das Herzinfarkt-Risiko. So zeigte die repräsentative Befragung von 3000 Berufstätigen, dass jeder 10. Befragte von einer beruflichen Gratifikationskrise (Arbeitsleistung und "Belohnung" durch Anerkennung und Lohn stimmen nicht überein) betroffen ist.

Best begrüßte die Aussage des DAK-Vorsitzenden Prof. Herbert Rebscher, der Prävention in den Betrieben mehr Aufmerksamkeit zu schenken und als Krankenkassen den Unternehmen mehr Unterstützung für die betriebliche Prävention zu geben.

Die Deutsche PsychotherapeutenVereinigung beschäftigt sich schon seit geraumer Zeit mit dem Thema betrieblicher Prävention. "Wir wissen, dass Stress und negative psychosozialen Gegebenheiten das Entstehen von psychischer Erkrankung fördern, wir wissen auch, dass dem aktiv und wirksam entgegen gewirkt werden kann", unterstrich Best. Psychotherapeuten - entweder direkt in den Betrieben angestellt oder auch als externe Anbieter - arbeiten schon heute, allerdings meist nur in großen Betrieben, erfolgreich für die seelische Gesundheit der Mitarbeiter.

"Bis es ein breitflächiges Angebot für das Gros der Betriebe gibt, wird noch geraume Zeit vergehen. Vorrangig ist deshalb heute, die ambulante psychotherapeutische Versorgung zu verbessern", betonte Best. Das GKV-Versorgungsstrukturgesetz, das seit dem 1. Januar in Kraft ist, habe nicht zur Verbesserung der psychotherapeutischen Versorgung beigetragen. Es sei daher weiterhin notwendig, dass die gesetzlichen Rahmenbedingungen für ambulante Psychotherapien verbessert werden. Vor allem sei es angeraten, das Angebot der ambulanten Therapien zu vergrößern, damit die Wartezeiten auf freie Therapieplätze verkürzt werden. Für Akutbehandlungen müsste mehr Geld zur Verfügung gestellt werden, um Chronifizierungen zu verhindern. Angesichts der deutlichen Überschüsse der Krankenkassen wäre dies auch finanzierbar, ist sich Best sicher.