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Protesttag der Psychotherapeuten in Ausbildung - Die Finanzierung der Ausbildung muss gesetzlich geregelt werden
Unter dem Motto „PsychotherapeutInnen in Ausbeutung“ rufen die Berliner Psychotherapeuten in Ausbildung (PiA) am 7. September 2001 bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr zur einem Protest gegen die unhaltbaren Zustände in der Ausbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten oder zum Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten auf.
Organisiert von den PiA-Berlin, beginnt am heutigen Mittwoch die Protestaktion um 12 Uhr vor der Charité in Berlin-Mitte, um von 15 bis 17 Uhr vor dem Bundesministerium für Gesundheit in der Friedrichstraße mit zahlreichen Aktionen die Forderungen an die Politik lautstark zu verkünden.
Deutschlandweit werden mehr als 10.000 Hochschulabsolventen zum Psychologischen Psychotherapeuten oder Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten ausgebildet. Jährlich beenden mehr als 1.000 Psychotherapeuten die Ausbildung mit der staatlichen Approbation, Nachwuchs, der angesichts der Zunahme der psychischen Erkrankungen dringend benötigt wird. Berlin ist mit rund. 1.600 PiA eine der bundesweit wichtigsten Ausbildungsregionen.
Die Psychotherapeutenausbildung muss von den Ausbildungskandidaten selber privat finanziert werden, staatliche Unterstützung dafür gibt es so gut wie nicht. Die Ausbildung beinhaltet eine mindestens einjährige praktische Tätigkeit, die überwiegend in Kliniken abgeleistet wird. Diplom Psychologen und Diplom Pädagogen leisten auf Grundlage ihrer hohen Qualifikation verantwortungsvolle Arbeit auf den Stationen; sie werden hierfür aber nur geringfügig (mit durchschnittlich 450 €) entlohnt. In Berlin und in anderen städtischen Regionen arbeiten sie oft sogar zum Nulltarif, erhalten allenfalls eine geringe „Aufwandsentschädigung“.
Diese unzumutbaren Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen müssen dringend verändert werden, fordert Dipl.-Psych. Barbara Lubisch, stellvertretende Bundesvorsitzende der Deutschen PsychotherapeutenVereinigung (DPtV). Die Novellierung des Psychotherapeutengesetzes (PsychThG) muss höchste Priorität haben, unterstreicht Frau Lubisch angesichts der prekären Lage.
Zum einen müssten die gesetzlichen Rahmenbedingungen für die Finanzierung der Ausbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten geschaffen werden. Dazu gehört eine adäquate Bezahlung der PiA. Zum anderen müssten die Zugangsvoraussetzungen für den Beruf endlich den Bedingungen des Bologna-Prozesses angepasst und der Master-Abschluss gesetzlich verankert werden. Nur so kann weiterhin eine qualitativ hochwertige Ausbildung der nachfolgenden Psychotherapeutengeneration erfolgen und die Versorgung psychisch kranker Menschen sicher gestellt werden.
Kontakt während des Protestes: Julia Walendzik: Mobiltelefon 0160-66 37 693