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  • Veröffentlichungsdatum 01.04.2020
  • Ort Berlin
  • Art Pressemitteilung

Psychische Erkrankungen sind kein Randthema – Report zeigt Handlungsbedarf

DPtV stellt „Report Psychotherapie 2020“ vor

Wie viele Menschen leiden in Deutschland an einer psychischen Erkrankung? Gibt es regionale Unterschiede? Wie werden die Betroffenen versorgt? Wie hoch sind die Kosten? Der neue „Report Psychotherapie“ der Deutschen PsychotherapeutenVereinigung (DPtV) vereint Fakten und Zahlen zur Situation psychischer Erkrankungen und soll als umfassendes Nachschlagewerk, die öffentliche Diskussion dazu begleiten. „Der vorliegende Report zeigt, dass die Versorgungssituation stärker an den Erkrankungszahlen orientiert sein sollte und in Anbetracht der Kosten die ambulante Psychotherapie ein vergleichsweise kostengünstiges Behandlungsinstrument darstellt“, sagt DPtV-Bundesvorsitzender Gebhard Hentschel. „Auch in der Corona-Pandemie halten Kolleginnen und Kollegen die psychotherapeutische Hilfe belasteter Patienten aufrecht. Sie benötigen jedoch ganz dringend neben den Videobehandlungsmöglichkeiten abrechnungsfähige Leistungen, die telefonisch erbracht werden können.“

Häufigkeit und Kosten psychischer Erkrankungen

„Monat für Monat erscheinen Statistiken aus unterschiedlichen Quellen. Da fällt es schwer, den Überblick zu behalten. In unserem Report führen wir die Zahlen zur Psychotherapie und psychischen Erkrankungen zusammen“, erklärt Dr. Enno Maaß, Mitautor des Reports und Mitglied im DPtV-Bundesvorstand. „Zu diesen Themen sind immer noch viele Missverständnisse und unsachgemäße Behauptungen im Umlauf. Unser Report ist ein Service für alle, die sich Versachlichung und Transparenz in der Auseinandersetzung mit dem Thema Psychotherapie wünschen.“ Dr. Cornelia Rabe-Menssen und Anne Dazer analysierten dazu Daten von Krankenversicherungen, Deutscher Rentenversicherung, Statistischem Bundesamt, Ministerien und weiteren Institutionen.

Ausgaben für Psychotherapie „lohnen sich“

„Die Zahlen bestätigen die Bedeutung unserer täglichen Arbeit in der Psychotherapie“, sagt Bundesvorsitzender Hentschel. „Der Grundsatz ,ambulant vor stationär‘ muss dabei wieder ernster genommen werden. Die stationäre Behandlung psychischer Erkrankungen ist fast 13 Mal so teuer wie die ambulante Psychotherapie.“ Es sei daher wichtig, weiter Hürden abzubauen und flexible Angebote in der ambulanten psychotherapeutischen Versorgung auszubauen. „Die vor drei Jahren eingeführte Psychotherapeutische Sprechstunde ist hier ein gelungenes Beispiel und kann Patient*innen eine schnelle diagnostische Abklärung und flexible Unterstützung bieten.“ Der Report zeige zudem die Bedeutung der Prävention psychischer Erkrankungen. Gerade langfristige Rezidivprophylaxe-Strategien zur Verhinderung und Abmilderung von schweren, chronischen Verläufen sollten ermöglicht werden. „Denn psychische Erkrankungen sind mit über 44 Milliarden Euro an direkten Kosten die zweitteuersten Erkrankungen in Deutschland und häufigste Ursache für eine frühzeitige Berentung. Dabei liegen die Ausgaben für die ambulante Psychotherapie nur bei einem Bruchteil der gesamten Krankheitskosten.“