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  • Veröffentlichungsdatum 15.05.2018
  • Ort Berlin
  • Art Pressemitteilung

Reform der Psychotherapeutenausbildung fortsetzen

Psychotherapeutenverbände fordern einvernehmlich - Gemeinsame Pressemitteilung

In einer gemeinsamen Stellungnahme fordern vier große Psychotherapeuten-Verbände mit insgesamt über 28 000 Mitgliedern die Politik auf, das Gesetzgebungsverfahren zur Reform der Psychotherapeutenausbildung zügig fortzusetzen. Nach dem Deutschen Psychotherapeutentag am 21.April 2018 verabschiedeten auch die im ‚Gesprächskreis II‘ zusammengeschlossenen über 30 Verbände der Psychotherapeuten die Forderung nach einer Reform der Psychotherapeutenausbildung. Sie unterstützten die vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) vorgelegten Eckpunkte und bekräftigten die Notwendigkeit der sozialrechtlichen Absicherung der zukünftig an das Studium anschließenden Weiterbildung. 

Die Vertreter der Verbände kritisieren den beim 121. Deutschen Ärztetag in Erfurt gefassten Beschluss, den vom BMG im Juli 2017 vorgelegten Arbeitsentwurf zurückzunehmen als unzulässige Einmischung in die Regelung der Ausbildung der eigenständigen akademischen Heilberufe der Psychologischen Psychotherapeuten und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten. „Der Deutsche Ärztetag irrt sich: Weder entsteht durch die Reform eine neue Berufsgruppe noch wird die psychotherapeutische Versorgung aus der medizinisch-ärztlichen Versorgung ausgegliedert. Im Interesse einer differenzierten psychotherapeutischen Versorgung halten wir weiter an der multidisziplinär vernetzten Kooperation mit Haus- und Fachärzten fest. Die Psychotherapie ist ein gemeinsames Feld von dafür weitergebildeten Ärzten, Psychologischen Psychotherapeuten und Kinder-und Jugendlichenpsychotherapeuten“, erklären die Verbände. 

Bei der öffentlichen Vertreterversammlung hatte der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Dr. Andreas Gassen, in Erfurt seine Unterstützung für die Ausbildungsreform der Psychotherapeuten zugesagt. Er hatte die Unterstützung daran geknüpft, dass der im ersten Arbeitsentwurf des BMG vorgesehene Modellstudiengang zur pharmakologischen Verordnungsbefugnis nicht weiter verfolgt wird. Vom Deutschen Psychotherapeutentag, vom Gesprächskreis II und von den Vertretern der Psychotherapeuten in der KBV wird dieser Modellstudiengang ebenfalls als nicht zielführend abgelehnt. 

Vom 2. bis 4.Mai hatten in verschiedenen Städten Deutschlands erneut Psychotherapeuten in Ausbildung (PiA) gegen ihre schlechten Ausbildungsbedingungen und für eine zeitnahe Ausbildungsreform demonstriert. Vor dem BMG in Berlin forderten sie unter dem Motto „Hey Jens Spahn, fang mit der Reform JETZT an!“, die Politik unmissverständlich zum Handeln auf. Die Verbände sind sich einig: „Neben den unzumutbaren Bedingungen der PiA macht die unklare Situation der Ausbildungsvoraussetzungen die Reform dringend notwendig. Wir sind gerne bereit, etwaige Missverständnisse aufzuklären und an den noch zu lösenden Fragen mitzuarbeiten.“