Aktuelles

  • Veröffentlichungsdatum 23.05.2022
  • Ort Berlin
  • Art Pressemitteilung

Schnelle Hilfe nötig: Psychotherapie in Krisen und Katastrophen

DPtV-Themenjahr 2022 mit Symposium zu Notfall und Trauma

Covid-19-Pandemie, Flutkatastrophe im Ahrtal, Krieg und Flucht aus der Ukraine – Krisen und Katastrophen erfordern schnelles und flexibles Handeln. Auch im Bereich der psychischen Gesundheit muss akute Hilfe die Menschen schnell erreichen. Mit ihrem Themenjahr zu „Psychotherapie in Krisen und Katastrophen“ befasst sich die Deutsche PsychotherapeutenVereinigung (DPtV) 2022 mit Konzepten und zuverlässigen Strukturen für die psychotherapeutische Akuthilfe vor Ort.

Versorgungssysteme für die Zukunft stärken

„Die Flutkatastrophe 2021 in Deutschland hat gezeigt, dass die ambulante Psychotherapie schnell und flexibel reagieren kann, wenn Menschen in Not geraten“, sagt DPtV-Bundesvorsitzender Gebhard Hentschel. „Durch spontane ehrenamtliche Aktionen wie beispielsweise die ,Soforthilfe Psyche‘ haben etliche Betroffene rasche Unterstützung erhalten.“ Doch bei einer vermuteten Häufung von Katastrophen müssten die Versorgungssysteme für die Zukunft gestärkt werden. „Wenn es eine akute hohe Nachfrage gibt, müssen Instrumente wie Ermächtigungen von weiteren Psychotherapeut*innen ermöglicht werden – oder kurzfristige Kostenerstattung durch die Krankenkassen für Leistungen die in der Regelversorgung nicht rechtzeitig zur Verfügung gestellt werden können“, fordert Hentschel.

Ukraine-Krieg: Trauma oft verzögert bemerkbar

„Der Ukraine-Krieg verursacht nicht nur Tod und Verletzungen, sondern auch vielfältige Traumatisierungen, die sich in der Psyche oft erst Wochen später bemerkbar machen“, erklärt Psychotherapeut Hentschel. Zunächst müsse es darum gehen, den Menschen – soweit es möglich ist – ein verlässliches und sicheres Umfeld zu schaffen und eine erste Beruhigung zu fördern. „Mittelfristig sind intensive Behandlungsprozesse der Traumafolgestörungen notwendig. Sie werden erst mit Stabilisierung der existenziellen Grundlagen deutlich.“

DPtV-Symposium

Unter dem Titel „Notfall und Trauma – Psychotherapie in akuten Krisensituationen“ steht auf dem DPtV-Symposium am 22. Juni 2022 die psychosoziale Versorgung nach traumatischen Ereignissen im Mittelpunkt. Neben Beiträgen aus Gesundheitspolitik und Gesundheitswesen wird die norwegische Psychotherapeutin Renate Grønvold Bugge über die Situation nach dem Utøya-Massaker 2011 sprechen. Die Gründerinnen des Netzwerks „Soforthilfe Psyche“ werden von ihren Erfahrungen nach der Flutkatastrophe 2021 in Deutschland berichten.