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  • Veröffentlichungsdatum 18.01.2016
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Stellungnahme des Gesprächskreises II der Psychotherapeutenverbände (GK II) und des Spitzenverbandes ZNS (SpiZ) zur Novellierung der GOÄ/GOP

Die unterzeichnenden Verbände der Psychologischen Psychotherapeuten, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten, Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie, Fachärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, Fachärzte für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Nervenärzte sowie weitere Fachärzte und ärztliche Psychotherapeuten, die im GK II und im Spitzenverband ZNS zusammengeschlossen sind, stellen angesichts der Diskussion um die Novellierung der GOÄ fest:

Eine Verschiebung der Novellierung der GOÄ/GOP darf es nicht geben.

Ein neuerlicher Aufschub würde die schlechte Situation aller derer festschreiben, deren Leistungen als Ärzte oder Psychotherapeuten besonders zuwendungsintensiv sind.

Die Reform der GOÄ und der mit ihr verbundenen Gebührenordnung für Psychotherapeuten (GOP) ist mit dem Anspruch und dem Versprechen in Angriff genommen worden, ärztliche Gesprächsleistungen wie z. B die zuwendungsintensiven psychotherapeutischen, psychosomatischen und psychiatrischen Leistungen besser zu vergüten. Diese bestehen fast ausschließlich aus persönlichen Gesprächsleistungen und können weder delegiert noch rationalisiert werden.

Dadurch hat sich die Schere zwischen den privat zu erzielenden Einnahmen der psychotherapeutisch, psychiatrisch und psychosomatisch tätigen Gruppen im Verhältnis zu den somatisch-medizinisch tätigen Gruppen immer weiter auseinanderentwickelt.
Mit der Reform der GOÄ soll nicht nur eine aktuelle betriebswirtschaftliche Kalkulationsgrundlage, sondern auch ein neues Gleichgewicht zwischen den unterschiedlichen Leistungsbereichen gefunden werden. Aus diesem Grund würde eine gleichmäßige prozentuale Anhebung – eine diskutierte Alternative - aller Leistungen die gewachsenen Unterschiede nicht beseitigen.

Die von uns vertretenen fachärztlichen sowie ärztlichen und psychologisch-psychotherapeutischen Fachgruppen sehen mit großer Sorge, dass mit verschleiernden Begründungen innerärztliche Machtkämpfe auf dem Rücken der traditionell schlechter vergüteten grundversorgenden und zuwendungsintensiven Arztgruppen ausgetragen werden.

Es ist nicht akzeptabel und nicht zuletzt aus Sicht der betroffenen Patienten unethisch, wenn eine Aufwertung der „sprechenden Fächer“ mit schwer nachzuvollziehenden Begründungen verhindert würde und damit das Risiko eines Scheiterns des gesamten Projekts billigend in Kauf genommen würde.

Wir appellieren im Namen der von uns vertretenen insgesamt ca. 35.000 Ärzte und Psychotherapeuten an alle Verantwortlichen in Bundesärztekammer, Bundespsychotherapeutenkammer und Ärzteverbänden, an das Bundesministerium und die politischen Parteien: Lassen Sie das lange vorbereitete Projekt, das eine maßvolle Anpassung und größere Honorargerechtigkeit bedeutet und für viele Patienten eine modernisierte und rechtssichere Versorgung ermöglicht, nicht scheitern!

Birgit Wiesemüller, Vorsitzende des Geschäftsführenden Verbands des GK II
Dr. Frank Bergmann, Vorsitzender Spitzenverband ZNS (SPiZ)