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Tag der Seelischen Gesundheit
Fakt ist: Psychische Erkrankungen sind gut zu behandeln
Fakt ist: Psychische Erkrankungen nehmen zu. Fakt ist auch, psychische Erkrankungen sind gut zu behandeln. Doch dafür müssen ausreichend Psychotherapeuten und geeignete Behandlungsstrukturen vorhanden sein, betont der stellvertretende Bundesvorsitzende der Deutschen PsychotherapeutenVereinigung (DPtV), Dipl.-Psych. Dr. Hans Nadolny anlässlich des Tages der Seelischen Gesundheit, der am 10. Oktober begangen wird. „Und wir müssen es schaffen, dass die Allgemeinheit sich dieses Themas vorurteilsfrei widmet“, sagte Nadolny.
„Wir haben uns dieser Herausforderung zu stellen“, betont der Bremer Psychotherapeut. Die Prognosen lauten, dass es bis zum Jahr 2020 bei Depressionen zu jährlichen Steigerungen um 17 Prozent kommen wird. „Es sind nicht nur die betroffenen Patienten selber beeinträchtigt, sondern die gesamte Familie, der Arbeitsplatz, das soziale Umfeld. Depressionen sind, wenn sie rechtzeitig erkannt werden, gut therapierbar. Bei der Therapie geht es meistens um:
• Verminderung der depressiven Symptome
• Verhinderung von Mortalität, insbesondere durch Suizid
• Wiederherstellung der beruflichen und psychosozialen Leistungsfähigkeit
• Wiedererlangung des seelischen Gleichgewichts
• Reduzierung der Ruckfallwahrscheinlichkeit
„Wir müssen es schaffen, eine altersgerechte Diagnostik und Therapie anzubieten.“ Die zunehmende Verschreibung von Psychopharmaka bei älteren Menschen verkennt eine bestehende depressive Entwicklung und die psychotherapeutischen Behandlungsmöglichkeiten bis ins hohe Alter. Auch die zunehmenden psychischen Verhaltensstörungen und Depressionen bei Jugendlichen sollten stärker beachtet werden. „Hier ist Gegensteuerung dringend angeraten, da sonst bereits Kinder und Jugendliche mit negativer Prognose für ihre seelische Gesundheit ausgestattet sind.“ So zeigte sich bei Untersuchungen von Kindern mit Anzeichen für Angststörungen, dass sie ein deutlich höheres Risiko haben, auch eine Depression zu entwickeln. [Acta psychiatrica Scandinavica 102: 14–23,EDSP-Studie].
Es müssten neue Strategien entwickelt werden. So seien besonders bei der ärztlichen Diagnostik schon Psychotherapeuten frühzeitig mit einzubeziehen. Die fachgruppenübergreifende Versorgung im psychiatrisch-psychotherapeutischen Bereich habe unter Beteiligung der Psychologischen Psychotherapeuten zu erfolgen, um Zeit zu sparen und dem Patienten schnell eine geeignete Therapie zuteil werden zu lassen. Auch die Schulung der Hausärzte, oft die erste Anlaufstelle für die Patienten, müsste deutlich verbessert werden, um hinter oft als körperliche Beschwerden geschilderten Episoden die Depression oder andere psychische Störungen erkennen zu können.
Nadolny forderte von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und vor allem von den Krankenkassen, der Politik und der Gesellschaft mehr Engagement und Flexibilität, um diesem weiter wachsenden Problem zu begegnen.