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  • Veröffentlichungsdatum 02.10.2023
  • Ort Berlin
  • Art Pressemitteilung

Weniger Behandlungszeit durch Probleme mit Telematikinfrastruktur

Aktionstag #praxenkollaps: DPtV unterstützt Forderungen der Berufsverbände

„Seit Monaten sind die Praxen intensiv mit der Telematikinfrastruktur (TI) beschäftigt: Meldungswirrwarr und unausgereifte Produkte bestimmen den Praxisalltag“, sagt Gebhard Hentschel, Bundesvorsitzender der Deutschen PsychotherapeutenVereinigung (DPtV). Nur sinnvolle Digitalisierung, funktionstüchtige Technik und eine entsprechende Finanzierung sind einige der Forderungen des heutigen Protesttags, zu dem mehrere Berufsverbände aufgerufen haben. „Wir verstehen den Unmut und schließen uns diesen und anderen Forderungen an, die beim Krisengipfel der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) vorgetragen wurden. Wir fordern einen stärkeren Diskurs zwischen Politik, Softwareherstellern und Leistungserbringer*innen. Wir brauchen klare Vorgaben, Preistransparenz und funktionierende Produkte, damit mehr Arbeitszeit für die Patient*innenversorgung bleibt“, fordert Hentschel.

Verwirrung um neue Erstattungspauschalen

„Seit Juli 2023 gelten neue Erstattungspauschalen für die TI-Finanzierung in den psychotherapeutischen Praxen. Seitdem herrscht weitgehend Unklarheit darüber, welche TI-Anwendungen die Psychologischen Psychotherapeut*innen und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*innen in der Praxis vorhalten müssen, um diese Finanzierung zu erhalten“, so Hentschel. „Dazu kommt der hohe Zeitaufwand für wiederkehrende Systemabstürze, insbesondere nach Updates, die Fehleranfälligkeit bei der Installation eines KIM-Dienstes und lange Wartezeiten in der Hotline der Praxissoftware-Hersteller. Die aktuell erforderliche Laufzeitveränderung der Konnektoren sorgt für weiteren Unmut: Niemand kann konkrete Auskünfte darüber geben, ob das angekündigte Update zur Laufzeitverlängerung für zwei Jahre ausreichend ist oder ob man lieber gleich den ebenfalls hochpreisigen, kompletten Austausch des Konnektors vornehmen sollte. Bei den angebotenen Lösungen mit dem Konnektor im Rechenzentrum fehlt die abschließende Zertifizierung durch die gematik weiterhin. Eine unzumutbare Situation, in denen die Praxen allein gelassen werden.“

Aufgezwungene Preismodelle

„Bei allem Verständnis für die Notwendigkeit der Digitalisierung im Gesundheitswesen – die Praxen dürfen nicht mit offenbar störungsanfälligen und zeitaufwendigen TI-Einrichtungsabläufen beschäftigt werden. Durch mangelnde Informationen und kurzfristige Änderungen der Finanzierungsrahmenbedingungen werden Psychotherapeut*innen zudem zum Spielball von intransparenten Preismodellen, die für einzelne TI-Produkte anfallen. Sanktionen für Praxen, die von der Digitalisierung eigentlich eine Arbeitserleichterung erwarten, weisen wir scharf zurück,“, sagt Hentschel.