Schuld und Scham – ein emotionsfokussierter Ansatz
Die alltägliche präsente Vermeidung von Scham und Schuld führt dazu, dass wir uns vorsorglich entschuldigen, wir uns angemessen kleiden oder aber auch „zu viel“ Verantwortung übernehmen. Meist geht Hilflosigkeit im Umgang mit den beiden Emotionen einher. Viele Menschen haben diesbezüglich eine ungünstige Sichtweise verinnerlicht. Das gilt auch im Behandlungskontext, obwohl gerade hier Scham und Schuld eine hohe Bedeutung haben. Beide Emotionen können beispielsweise zu tiefen Krisen, massivem Einsamkeitserleben, quälenden Selbstabwertungen, Dissoziationen und suizidalen Handlungen führen. Wir können prägende biographische Erlebnisse, die zu frühem und intensivem Scham- und Schulderleben führten, nicht ungeschehen machen. Wir können jedoch lernen, die Folgen zu mildern, den Leidensdruck zu verändern und eine sinnstiftende Auseinandersetzung zu fördern.
Scham und Schuld gehören zum Menschsein dazu. Beide emotionalen Entitäten sind wichtig für das soziale Miteinander. So sind Scham und Schuld an der Entwicklung und Regulierung von moralischem Denken, prosozialem Verhalten, bei der Empfindung von Empathie sowie beim (selbst-) fürsorglichen Verhalten beteiligt. Gelingt es Menschen, Scham und Schuld für sich zu nutzen, erleben sie mehr selbstwertförderliche Emotionen wie Stolz, Selbstsicherheit als auch Selbstwirksamkeit.
Rahmenbedingen: Interaktionelles Seminar mit Möglichkeiten des Austausches, Einüben von Interventionen in Kleingruppen, Bearbeitung von Arbeitsmaterialien auch mit Selbstreflektionsanteilen für Therapeut*innen, Fallbeispielen und Möglichkeiten, eigene Patient*innen einzubringen.
Literatur:
Lammers, M. (2020). Scham und Schuld – Behandlungsmodule für den Therapiealltag. Schattauer Verlag.
Lammers, M. (2016). Emotionsbezogene Psychotherapie von Scham und Schuld – Das Praxishandbuch. Schattauer Verlag.
Greenberg, L. S. (2002). Emotion-focused Therapy. Coaching Clients to Work Through Their Feelings. APA.
Überblick
- Datum
- 17.09.2024 10:00 Uhr - 17:30 Uhr
- Ort
- Hamburg
- Referent*innen
- Maren Lammers
- Kosten DPtV-Mitglied
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- Normal: 175,00 €
- Ermäßigt (PiA/Neuapprobierte): 87,50 €
- Kosten Nichtmitglied
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- Normal: 215,00 €
- Ermäßigt (PiA/Neuapprobierte): 107,50 €
- Veranstaltungsnummer
- 24-77
- Unterrichtseinheiten
- 8