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Erfahrungsbericht und Tipps zur neuen Approbationsprüfung

Neue Approbationsprüfung - was geht?

Thema

Aus-, Fort- und Weiterbildung

Art

Infoblatt

Datum

12.04.2023

Zielgruppe

Studierende

Im September 2022 haben die ersten Masterstudierenden Psychotherapie die neue Approbationsprüfung absolviert. Wir haben mit einem frisch Approbierten (nachfolgend Stud. genannt) des neuen Psychotherapie-Studiengangs nach der Prüfung gesprochen:

DPtV: Wie sahen die Parcoursprüfung und die Fallprüfung aus?

Stud.:  Für die Parcoursprüfung waren fünf Stationen nach den Kompetenzbereichen der neuen Approbationsordnung aufgebaut. Für jede Station hatten wir 20 Minuten Zeit, drei Minuten davon zur Vorbereitung und 17 Minuten für das Gespräch mit den Patient*innen, die von Schauspieler*innen sehr glaubhaft dargestellt wurden. Zur Vorbereitung haben wir eine schriftliche Fallvignette in Form eines DIN-A4-Handzettels bekommen.

Für mich fühlte sich das Format nicht ganz real an, da 17 Minuten für ein Gespräch mit Patient*innen eine unnatürlich kurze Gesprächsdauer ist und sich auch der Kontakt zu den Schauspieler*innen distanzierter als zu den Patienten*innen, mit denen wir in den Praktika gesprochen haben, anfühlte. Wichtig zu erwähnen ist noch, dass jede einzelne Station (Kompetenzbereich) einzeln bewertet wird und jede davon auch bestanden werden muss.

Für die Fallprüfung habe ich vorab vier schriftliche Fallanamnesen aus meinen Praktika eingereicht. Pro Patient*in konnten wir maximal sieben Seiten schreiben. Ich habe es so gehandhabt, dass ich bei den Fallbeschreibungen zum Beispiel auch auf die unterschiedlichen psychotherapeutischen Verfahren eingegangen bin. Es empfiehlt sich, die Fälle fundiert schriftlich auszuarbeiten, denn dies ist eine sehr gute Vorbereitung für die Prüfung und darauf basieren ein stückweit auch die Fragen, die die Prüfer*innen dann eingangs zum Fall stellen. Erst in der Prüfung habe ich dann erfahren, um welchen Fall es konkret gehen wird. Bei meiner Fallprüfung waren zwei Prüferinnen (VT, TP) und eine Aufsicht des Landesprüfungsamts, bei anderen das Institut für pharmazeutische und medizinische Prüfungsfragen (IMPP) anwesend. Die Gesprächsatmosphäre war dabei sehr angenehm und im Stil eines kollegialen Gesprächs gehalten, was auch daran gelegen haben könnte, dass ich meine Prüfer*innen bereits aus dem Studium kannte.

DPtV: Wie ist die Prüfung inhaltlich gelaufen?

Stud.: Die Prüfung war insgesamt inhaltlich breiter gefächert als ich erwartet hatte. Es wurde teilweise zu Krankheitsbildern gefragt, die im Studium nicht drankamen.

Bei der mündlichen Fallprüfung schien es schwierig für die Prüfer*innen, nur Basiswissen aus dem Studium abzufragen, sodass auch vertiefende und spezielle Fragen vorkamen. Aber dies wird dann bei der Bewertung entsprechend berücksichtigt.

DPtV: Wie hast Du Dich auf die Prüfungen vorbereitet und was empfiehlst Du den Studierenden, die nächstes Jahr die Approbationsprüfung machen werden?

Stud.: Ich habe mich sehr viel mit dem aktuell noch gültigen ICD-10, den Leitlinien zu psychischen Störungen und dem Lehrbuch „Das Repetitorium“ von Kandale und Rugenstein für die Prüfung vorbereitet. Außerdem haben wir Lerngruppen zu verschiedenen Störungsbildern und den Psychotherapie-Verfahren gebildet, um zum Beispiel in Rollenspielen und mit dem gemeinsamen Erarbeiten von „Mustererklärungen“ einen souveränen Umgang mit erwartbaren Situationen zu üben. Es ist sehr wichtig von Anfang an viel über die Themen zu sprechen, da es ja mündliche Prüfungen sind! Ich empfehle den zukünftigen Studierenden außerdem das ICD in Gänze ernst zu nehmen, denn es kann alles daraus vorkommen, was unser Arbeiten betrifft; gleiches gilt für die Leitlinien zu psychischen Erkrankungen. Darüber hinaus kann es hilfreich sein, sich zu überlegen, welche Störungsbilder sich gut schauspielerisch darstellen und abdecken lassen.

DPtV: Vielen Dank für Deinen Erfahrungsbericht und die Tipps!