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  • Veröffentlichungsdatum 10.01.2024
  • Ort Berlin
  • Art Pressemitteilung

Pandemie: Psychotherapeutische Praxen halfen schnell und flexibel

Zi-Studie zu schwer Erkrankten zeigt Stärken der ambulanten Versorgung

„Niedergelassene Psychotherapeut*innen haben in der Covid-19-Pandemie schnell und flexibel reagiert. Per Telefon und Video waren wir für unsere schwer erkrankten Patient*innen da. Die Studie bestätigt diesen Einsatz“, sagt Gebhard Hentschel, Bundesvorsitzender der Deutschen PsychotherapeutenVereinigung (DPtV). Eine Studie des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) zeigt, dass die Praxen niedergelassener Psychotherapeut*innen während der Corona-Pandemie die Routineversorgung von Patient*innen mit schweren psychischen Erkrankungen aufrechterhalten konnten. Kliniken hingegen hatten laut Zi große Probleme mit der Versorgung.

Kliniken hatten Probleme mit Routineversorgung

Untersucht wurden Versichertendaten von Patient*innen mit schweren psychischen Erkrankungen wie Schizophrenie, schizoaffektiver Störung, bipolarer Störung, schwerer Depression oder einer Persönlichkeitsstörung in den Jahren 2020 und 2021. „Psychiatrische und psychosomatische Kliniken und Tageskliniken hatten während der Pandemie Schwierigkeiten, die Routineversorgung aufrechtzuerhalten, während sich niedergelassene Psychiater und Psychotherapeuten wesentlich schneller an die neue Situation anpassen konnten“, konstatiert das Zi. „Insgesamt sind die Einschränkungen im stationären Sektor gravierend für Versicherte mit schweren psychischen Erkrankungen, da diese sehr stark von umfassenden und intensiven Behandlungsangeboten abhängig sind.“

Schwer Erkrankte in Praxen

„Für Psychotherapeut*innen bleibt der persönliche Kontakt der Goldstandard. Dennoch haben sie während der Pandemie jede Möglichkeit genutzt, schwer erkrankten Patient*innen auch per Video weiter Therapie anzubieten“, betont Hentschel. Bereits im März 2023 bestätigte eine Untersuchung von Versichertendaten, dass fast die Hälfte der Patient*innen in der ambulanten Versorgung vier oder mehr gesicherte Diagnosen aus dem F-Kapitel der ICD-10 (Psychische und Verhaltensstörungen) zeigten. „Die meisten Patient*innen, die in unsere Praxen kommen, haben mehrere psychische Erkrankungen gleichzeitig“, sagt der Bundesvorsitzende.